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Rabenvögel ziehen um

Es gibt wieder mehr Krähen in Deutschland. Die intelligenten Tiere sind nicht überall willkommen – und suchen sich neue Lebensräume vor allem in Städten

Rabenvögel sind nicht so herzig wie Kiebitze. Viele Menschen betrachten die Tiere argwöhnisch. Manche Landwirte fürchten, dass die zu dieser Vogelfamilie gehörenden Saatkrähen Keimlinge von den Äckern picken. In Dörfern klagen Menschen über die Verschmutzung oder das Gekrächze der Tiere – dann ist von „Krähenplage“ die Rede. Inzwischen beschweren sich in Ostdeutschland Schäfer, dass Kolkraben frisch geborene Lämmer töteten.

Uta Maria Jürgens, Sprecherin der Bundesarbeitsgruppe Rabenvogelschutz im Nabu (Naturschutzbund Deutschland), hingegen sagt: „Der Name der Saatkrähe ist das erste Vorurteil“, sagt sie. Die Rabenvögel würden zwar auch Saat fressen, vorzugsweise aber schädliche Insekten auf den Feldern suchen. Davon könne der Landwirt sogar noch profitieren. Krähenkenner weisen darauf hin, dass sich die Vögel sowieso kaum vergrämen lassen. Die Rabenvögel werden als sehr intelligent beschrieben. Selbst der Deutsche Bauernverband sieht die Krähen nicht mehr als ein wesentliches Problem der Landwirtschaft an. Der Nabu geht von inzwischen bundesweit etwa 80.000 bis 89.000 Brutpaaren aus – mehr, als noch vor einigen Jahren. Jürgens rechnet damit, dass nun der „Sättigungseffekt“ eintritt, ein starker weiterer Anstieg sei nicht zu erwarten.

Mittlerweile zieht es die Tiere zunehmend in die Städte. Dann gibt es Beschwerden, wenn die Vögel sich in den Parks niederlassen. Etliche Städte haben bereits versucht, die Rabenvögel wieder zu vertreiben. Die Liste der Maßnahmen ist lang: Bäume werden gefällt, die Feuerwehr spritzt vor der Brutzeit die Nester aus den Kronen, akustische Vogelscheuchen und Böller machen Lärm oder Falken werden ins Revier geschickt.

Doch viele Kommunen geben wieder auf, denn: Kaum eine Maßnahme sei nachhaltig erfolgreich, betont das bayerische Umwelt-Landesamt. „Im Gegenteil, in vielen Gemeinden kam es zu einer Vermehrung der Kolonien“, heißt es in einem Konzeptpapier zum Umgang mit Saatkrähen. Durch die Störungen spalteten sich die Vogelgruppen auf. „Dadurch werden Probleme, die an einem Koloniestandort gebündelt waren, nun auf mehrere Standorte verteilt, oft verbunden mit einer Zunahme der Gesamtzahl der Brutpaare.“ (dpa)

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