Fünf Fragen
zur Zukunft

Die Bewegung ist da. Wie es weitergehen soll mit den „Fridays for Future“-Demos, fragen am Zukunftstag Schüler*innen für die taz bei den Aktivist*innen nach. Fürs Bündnis gibt die 19-jährige Psychologiestudentin Frederike Oberheim Antworten

Große Demo am 15. März: Auch in Bremen lässt sich die Zukunft nicht mehr ignorieren Foto: Nikolai Wolff / Fotoetage

Von den taz bremen- ZukunftstagsredakteurInnen

Anna Gätjen
und Milan Nix

Geht’s beim Schulstreik nur ums Schwänzen?

Nein, wer wirklich Schule schwänzen will, bleibt zu Hause, wo er WLAN und ein Bett hat, und geht nicht auf die Straße, um zu streiken. Und selbst wenn ein paar Leute nur wegen des Schulschwänzens mitmachen sollten, können sie ja hoffentlich durch die Reden auch den Ernst der Lage erkennen und so durch diese Streiks politisiert werden, dass sie um des Klimaschutzes willen mitmachen.

Welche Ziele hat die „Fridays for Future“-Bewegung?

Grundlage sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse und politischen Vereinbarungen darüber, was nötig ist, eine Zukunft zu sichern. Dazu zählt das Pariser Klimaabkommen und das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu beschränken. Momentan wird dieses Ziel verfehlt, obwohl es Maßnahmen wie die Energiewende und die Verkehrswende gäbe, um es zu erreichen. Ein konkretes FFF-Forderungspapier wird es bald geben.

Übt die FFF-Bewegung politischen Druck aus?

Gerade kurz vor der Bürgerschaftswahl in Bremen und der Europawahl verunsichert ein Massenaufstand viele in der Politik und beeinflusst auch Wähler*innen. Wenn wir das Wahlverhalten ändern können, ist das natürlich ein sehr großes Druckmittel.

Heute sammelt sich die Bremer „Fridays for Future“-Demo ab 10 Uhr am Wall vor dem SWB-Kundenzentrum.

Anna Gätjen geht in die 7., Milan Nix in die 8. Klasse des Gymnasiums Hamburger Straße.

Wie stehen die FFF zu den Parteien?

Nach Ansicht der Aktivist*innen hat derzeit keine Partei eine akzeptable Klimapolitik. Auch die Versammlung der Scientists for Future bestätigt, dass keine der Forderungen der größeren Parteien radikal genug ist, um die Klimaziele zu erreichen. Mit Parteien wie der AfD, die den Klimawandel leugnet, ist eine Diskussion schwieriger als mit Parteien, die eingesehen haben, dass es den Klimawandel gibt. Auch von den Grünen, die sich den Klimaschutz auf die Fahne geschrieben haben, kann man mehr erwarten. So sind in Bremen immer noch drei Steinkohlekraftwerke am Netz, obwohl die Grünen mitregieren. Das macht die Parteien wie SPD und CDU, die gar nicht über Klimaschutz reden, aber nicht besser, sondern eher schlechter. Dass jede Partei eine härtere Klimapolitik entwickelt ist der Wunsch.

Und wann ist Schluss mit FFF?

Wenn es einen wirklich radikalen Wandel in der Klimapolitik gibt, sprich, wenn die Klimaziele von 2050 realisiert sind. Momentan geht es aber eher darum, weiter neue Menschen zu mobilisieren. Noch sind ziemlich wenig Studierende unter den Demonstrierenden, die meisten sind Schüler*innen.