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Waldbrand unter Wasser

Neue Studie: Hitzewellen in den Ozeanen nehmen zu und gefährden das Überleben von Korallen, Tang und Fischen. Verbindung zu El-Niño-Phänomen

Von Bernhard Pötter

Hitzewellen in den Weltmeeren bedrohen nach einer neuen Studie zunehmend das Leben im Meer. Ungewöhnliche Erwärmung des Wassers erhöhe die Sterblichkeit von Korallen, Seegras und Tang, reduziere Fischbestände und gefährde das Überleben von Seevögeln, schreibt ein britisch-australisches Forscherteam in der Zeitschrift Nature Climate Change. Dort heißt es: „Weltweit werden marine Hitzewellen häufiger und länger, und in den meisten Ozeanbecken wurden Rekord­ereignisse beobachtet.“

Laut Studie haben Hitzewellen von 1987 bis 2006 gegenüber der Periode 1925 bis 1954 zugenommen. „An Land verursachen Hitzewellen Waldbrände, die riesige Wälder zerstören“, sagte einer der Autoren, Dan Smale von der Marine Biological Association in Plymouth, dem Guardian. „Aber das passiert auch unter Wasser. Du siehst Seetang und Seegras direkt vor dir sterben. In Wochen und Monaten sind sie verloren, Hunderte Kilometer entlang der Küste.“

Für die Studie verglichen die Forscher Daten aus allen Weltmeeren über lange Zeitreihen. Vor allem die Artenvielfalt südlich von Australien, in der Karibik und im östlichen Pazifik hatte gelitten.

Als „Hitzewelle“ galt eine Erwärmung über mindestens fünf Tage, die über einer jeweils regionalen Klimaschwelle lag. Oft zeigte sich dabei ein Zusammenhang mit „El Niño“-Ereignissen, durch die sich der Pazifik stark erwärmt. Eine direkte Verbindung zum Klimawandel findet sich in den Daten nicht – aber mit mehr Wärme im Wasser würden Obergrenzen schneller erreicht, heißt es.

Besonders gefährdet sind Arten, die auch schon durch andere Faktoren wie Überfischung oder Wasserverschmutzung belastet sind – und die ohnehin an der oberen Grenze ihres Temperaturlimits leben, so die Forscher. Teilweise fand die Erwärmung auch schneller statt, als selbst Fische ihr ausweichen konnten. Bisher, so die Autoren, habe man sich bei der Forschung besonders auf langfristige Erwärmung des Meerwasser konzentriert, es werde aber deutlich, dass auch einzelne Spitzenereignisse „plötzliche und dramatische Wechsel in der Struktur und dem Funktionieren von Ökosystemen bewirken können“.

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