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Gleicher Wohnen

Die Saga baut 180 Wohnungen, die nur acht Euro pro Quadratmeter kosten. Während Architekten die Eintönigkeit kritisieren, fordert der Mieterverein mehr davon

Werden nur acht Euro pro Quardratmeter kosten, sehen dafür aber gleich aus: Saga-Häuser am Butterbauernstieg Foto: pbp architekten

Von André Zuschlag

Darauf sind die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA und die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen mächtig stolz: Die SAGA feierte am Montag Richtfest für einen Gebäudekomplex von 182 Wohnungen im Hummelsbüttel, in denen die Kaltmieten bei nur acht Euro pro Quadratmeter liegen werden.

„Vor kurzem hielt man das noch für unmöglich, aber hier zeigt sich: Es braucht nur politischen Willen und Fantasie“, sagte Stadtentwicklungs- und Wohnsenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD), bevor die Handwerker mit Schnaps auf die Fertigstellung des Rohbaus anstießen. Ab September sollen Singles, Paare und Familien einziehen können.

Das neu entstehende Quartier ist eines von fünf Bauprojekten, mit denen die Saga den Versuch startet, frei finanzierte Wohnungen anzubieten, deren Mietpreis gedämpft ist. Darin wohnen sollen künftig jene, die keinen Anspruch auf geförderten Wohnraum haben, sich aber Mieten auf dem freien Wohnungsmarkt nicht leisten können.

Thomas Krebs, Vorstand der Saga, erklärt, dass die acht Euro vor allem deshalb zustande kommen, weil es sich um sogenannte Typenhaus-Wohnungen handelt. „Eine bewährte Wohnanalage in Barmbek war Vorlage für die Typenhäuser hier am Butterbauernstieg“, sagt Krebs. Dadurch, dass die alten Baupläne wieder genutzt wurden, spare man eine Menge Geld.

Ein anderer Ansatz, den die Saga ab dem kommenden Sommer intensiver betreiben will, ist das sogenannte Systemhaus – der Bau von Wohngebäuden nach dem Baukastenprinzip. Durch die einmalige Genehmigung aller Einzelvarianten sollen die Bauvorhaben beschleunigt und dadurch vergünstigt werden. 40 Varianten für den Geschosswohnungsbau und 17 für den Reihenhausbau sollen zur Verfügung stehen. Im vorigen September begannen die Bauarbeiten zum ersten Systemhaus in Farmsen. Und auch ein Gebäude mit 42 Wohnungen für Familien zum Preis von acht Euro entsteht in Neugraben – dort sogar von der privaten Helvetia-Versicherungsgruppe gebaut.

Auch wenn Senatorin Stapelfeldt die Einwände, ob sich zu so einem Mietpreis bauen lässt, durch dieses Projekt widerlegt sieht, ist die Diskussion keineswegs beendet. Der Bund Deutscher Architekten (BDA) bleibt in der Bewertung dieser Konzepte ziemlich skeptisch. „Natürlich ist das politische Ziel völlig berechtigt“, sagt Daniel Kinz, Vorsitzender des BDA-Hamburg. Allerdings werde sich erst noch zeigen müssen, ob die acht Euro zu halten sind. „Alle unsere Projektentwickler glauben nicht, unter zehn Euro bauen zu können“, sagt Kinz. Ob die Saga-Projekte funktionieren, werde sich erst in ein paar Jahren zeigen.

Hinzu kommt: Der Neubau in Hummelsbüttel, weit im Norden der Hansestadt, ist bisher nicht für einen großen Nachfragedruck am Wohnungsmarkt bekannt, wie man ihn aus zentraleren Stadtteilen kennt. Dort ist Bauland deutlich teurer. Zudem stört sich der BDA auch aus ästhetischen Gründen am Serienbau. „Natürlich kann man so ein Gebäude ein paar Mal in der Stadt duplizieren, aber irgendwann besteht die Gefahr der Eintönigkeit“, sagt Kinz.

Doch ob mit der Duplizierung und dem Baukastenprinzip nun wirklich „alter Plattenbau mit neuen Teilen“ betrieben wird, wie die Süddeutsche Zeitung vor Kurzem die Projekte der Saga verriss, ist dann doch fraglich. Der Mieterverein zu Hamburg hält das Argument dann auch für interessengesteuert, denn durch die Duplizierung fielen Aufträge für Architekten weg. „Es gibt gute und schlechte Beispiele von seriellen Bauten“, sagt deren Vorsitzender Siegmund Chychla. Genauso sei es beim privaten Wohnbau. Ein Blick nach Altona, in die „Neue Mitte“ mit Dutzenden Wohnhäusern, von denen viele ohne Preisdämpfung sind, offenbart dem Betrachtenden auch keine architektonische Meisterleistung. Rechteck an Rechteck ploppen die Häuser nebeneinander aus dem Boden. „Wir fordern deshalb, dass der Umfang serieller Bauten viel größer werden muss“, sagt Chychla. Denn mittlerweile geht bei 45 Prozent der Haushalte in Hamburg mehr als die Hälfte ihrer Einkommen für Miete drauf.

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