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Von der Leyen auf SicherheitskonferenzEin Versprechen und ein Seitenhieb

Die Verteidigungsministerin eröffnet die Münchner Konferenz. Sie verspricht einen höheren Wehretat und kritisiert die USA durch die Blume.

Sicherheit ist anderswo: Ursula von der Leyen auf der Sicherheitskonferenz Foto: dpa

München taz | Mit einem Bekenntnis zu einer massiven Erhöhung der deutschen Militärausgaben hat Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am frühen Freitagnachmittag die Münchner Sicherheitskonferenz eröffnet. Der deutsche Verteidigungshaushalt sei zwar in den vergangenen fünf Jahren bereits um 36 Prozent nach Nato-Kriterien gestiegen. Auch sei bis zum Jahr 2024 eine weitere Steigerung von derzeit 43,2 auf 60 Milliarden Euro geplant. Doch das reiche nicht. „Wir wissen, dass wir noch mehr tun müssen“, sagte von der Leyen zum Auftakt der dreitägigen Tagung im Bayrischen Hof.

Für die Zukunft der Nato müssten die Europäer „mehr in die Waagschale legen“, meinte die Ministerin. „Der amerikanische Ruf nach mehr Fairness in der Lastenteilung – wir kennen ihn seit vielen Jahren –, ist berechtigt.“ Die Bundesregierung halte daher an dem Ziel fest, den Wehretat auf 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Laut Schätzungen der erwarteten Entwicklung des BIPs wären das fast 80 Mil­liar­den Euro.

„Die Nato bietet Verlässlichkeit in einer unberechenbaren Welt“, sagte von der Leyen. Sie sprach von einer „neuen Sicherheitslage“, deren herausstechendes Merkmal die „Wiederkehr der Konkurrenz großer, der globalen Mächte“ sei, also der USA, Russlands und inzwischen auch Chinas. „Ob wir wollen oder nicht“ seien Deutschland und Europa dabei Teil dieses Konkurrenzkampfs, und zwar an der Seite der USA.

Nach von der Leyens Worten setze Deutschland in der Nato und der EU auf „echte Partnerschaft“. Ihr Hinweis, dass diese Partnerschaft nicht auf Dominanz beruhe und keine politische und wirtschaftliche Abhängigkeit schaffe, war ein diplomatisch formulierter Seitenhieb auf die US-Administration.

Mehr Rüstungsexporte

Ebenfalls diplomatisch, aber kaum misszuverstehen, plädierte sie für eine Aufweichung der deutschen Beschränkungen von Rüstungsexporten. „Wir Deutschen sollten nicht so tun, als seien wir moralischer als Frankreich, oder menschenrechtspolitisch weitsichtiger als Großbritannien“, sagte sie.

Luftig blieben ihre Aussagen zum drohenden Ende des INF-Abrüstungsvertrags, den die USA und Russland aufgekündigt haben. Es sei richtig, „dass wir alles tun wollen, um die Substanz des Vertrags zu erhalten“, sagte sie. Was allerdings folgt, wenn das nicht gelingt, blieb im Nebulösen. Droht dann ein neuer atomarer Rüstungswettlauf in Europa? Das ließ die Verteidigungsministerin offen. Es müsse jetzt gemeinsam in der Nato analysiert werden, „welcher kluge Mix an Maßnahmen zu ergreifen sein wird, wenn Russland nicht beidreht“.

Dünn blieben auch ihre Ausführungen zur inzwischen fast 18 Jahre dauernden militärischen Intervention in Afghanistan. „Für unsere Missionen pflegen wir den Grundsatz: Gemeinsam rein, gemeinsam raus“, sagte von der Leyen. Jede „Weiterentwicklung der militärischen Mission“ sei an den Fortschritt der Friedensgespräche gekoppelt ist. Was immer das auch heißen mag.

Programm bis Sonntag

Auf der Münchner Sicherheitskonferenz werden noch bis zum Sonntag rund 600 PolitikerInnen, Militärs und Konzernchefs in München über das große Weltgeschehen disputieren. Zu den Hauptthemen zählen die transatlantischen Beziehungen, die zunehmenden Spannungen zwischen Russland und dem Westen, der wachsende Machtanspruch Chinas und die Krisen im Nahen Osten.

Für Samstag sind die mit Spannung erwarteten Auftritte von US-Vizepräsident Mike Pence, des russischen Außenministers Sergej Lawrow und des chinesischen KP-Politbüro-Mitglieds Yang Jiechi geplant. Den Auftakt macht am Vormittag Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Ebenfalls am Samstag findet die traditionelle Demonstration des „Aktionsbündnisses gegen die Nato-Sicherheitskonferenz“ statt. Die OrganisatorInnen rechnen mit bis zu 4.000 Menschen, die ab 13 Uhr unter dem Motto „Frieden statt Aufrüstung! – Nein zum Krieg!“ durch die Innenstadt ziehen wollen.

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12 Kommentare

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  • Wir sind überzeugte Demokraten, wir wollen die Menschenrechte und die Freiheit (wovon oder wofür?) für uns bewahren, wenn möglich für die ganze Welt. Wer aber Vorsorge trifft, um diese dann notfalls zu verteidigen ist kriegslüstern. Bravo, so wird es gelingen!

  • 9G
    91672 (Profil gelöscht)

    Zitat vdL: 'Die Nato bietet Verlässlichkeit in einer unberechenbaren Welt'.



    Aber vdL und ihre Schutzpatronin Merkel bieten leider keine Verlässlichkeit für Frieden in dieser Welt.



    Ich erinnere mich gut an vdL's Luftsprung, als Trump seine 2%-Forderung twitterte. 'Endlich' dachte Uschi warscheinlich 'kann ich meine Kriegsleidenschaft richtig ausbauen'.



    Daß nun ausgerechnet die Frauen vdL und Merkel eine solche Kriegslust entwickeln?



    Eigenartig.



    Frauen wollen offenbar den Männern zeigen, daß sie auch dabei den Männern überlegen sind.

  • Egal, wie viel sie am Ende bekommt, es wird sicher nicht ausreichen, daß schon in der Warteschleife befindliche Heer zukünftiger Berater zu finanzieren.

  • Hat Frau von der Leyen auch gefordert, keine Waffen mehr ins Ausland zu liefern?



    Wem bringt der erhöhte Wehretat etwas?



    Die 800 Mio. Hungenden weltweit und das 1970 von der UN formulierte Ziel, staatliche Entwicklungshilfe von 0,7% des deutschen BNE bereitzustellen, das bisher nie erreicht wurde, sollte man am besten vergessen.

    • 8G
      83379 (Profil gelöscht)
      @shashikant:

      Ein höherer Wehretat macht deutsche Firmen unabhängiger von Exporten ins Ausland, dann kann man die eher einschränken ohne Einnahmen und Arbeitsplatzverluste.



      Er macht unabhängiger von den Amerikanern ohne sich den Russen auszuliefern.



      Er erhöht das Vertrauen von Osteuropäern in Deutschland was sich positiv in der innereuropäischen Kooperation niederschlagen kann.

      Wenn den Hungernden einfach nur mit mehr Geld zu helfen wäre wäre es kein Problem. Das Problem sind Kriege und Konflikte die Hilfe unmöglich machen, korrupte und ineffiziente Strukturen vor Ort.

      Entwicklungshilfe verfolgt noble Ziele aber sie ist extrem ineffizient kreiert meistens nicht-nachhaltige abhängigkeitsverhältnise und wird zu Recht von vielen Afrikanern als neo-kolonial kritisiert. Was Afrika braucht ist good-government und Vorteilhafte (für Afrika) Handelsverträge sowie reale wirtschaftliche Investitionen.

      • @83379 (Profil gelöscht):

        kurz - “Ick setz mir mal bei Uschi - wa!“

        &



        Nu ooch klar - Woll^!^



        Spiel mit Demokratie&Gewaltenteilung



        Fußball. Gellewelle. Na - Si’cher dat.



        Nobel Nobel - Normal.

  • "Gemeinsam rein, gemeinsam raus“

    vdl hat das unbestreitbare Verdienst, die bw in eine absolut friedfertige Truppe verwandelt zu haben, vor der sich niemand mehr fürchten muss.

    Die Einschätzung, dass mit den usa gemeinsam über das Vorgehen zwecks Sicherung unserer Freiheit am Hindukusch entschieden wird ist zwefellos richtig und zeigt, dass sich für entsprechende Beratung aufgewandte Kosten letztendlich doch gelohnt haben.

    Wir sind auf einem guten Weg und wir schaffen das.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ...frei, im Sinne von frei, oder frei?



    Als Kind hatte ich nie ein sog. ferngesteuertes Spielzeug, hab mir immer vorgestellt, ich hätte so ein Teil. Frau von der Leyen kommt dieser Vorstellung schon ziemlich nahe ; )

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @81331 (Profil gelöscht):

      Als Obama anrief: 'Was könntet ihr denn zum Syrienkrieg beitragen?' sagte vdL gleich: 'Wir haben ein wunderbares Spielzeug für euch, die Awacs. Die Awacs machen die Schulen in Syrien ausfindig, und dann kann euer Soldat in Texas die Drohne mit seinem Trackball genau auf die Schule richten. Wär das was?'. Und so hatte Frau vdL elegant und sehr effektiv den Spieltrieb mit richtigem Krieg verbunden.



      Obama: 'Sehr gut, Uschi. Ich schlage Dich auch für den Friedensnobelpreis vor'.

      • @91672 (Profil gelöscht):

        Wußte gar nicht - daß Sie - die Ghostwriterin von uns G 3La Tuffa sün.

        Aber abgekupfert ham‘s dess - Gelle.



        Bei Hindukusch-Harley-Struck-Peter -



        GazPromGerd & “Nie-wieder-Auschwitz“Fischer. Gellewelle.



        Um mal unauffällig auf Mutties “ich marschier mit“ Freund Dubbeljus Bush



        Zu klopfen.*

        unterm—-*



        “Auf den Busch klopfen“ - machten schon die Kiepenkerle - um darunter die Schlangen zu vertreiben Wollnich.



        Normal.

  • 8G
    81331 (Profil gelöscht)

    ..."Seitenhieb" und mehr Geld. Wir gehen düsteren Zeiten entgegen.

    • @81331 (Profil gelöscht):

      Gemach Gemach - Frau von der Lie-ing!

      Woll. “Von der Leyen auf Sicherheitskonferenz



      Ein Versprechen und ein Seitenhieb



      Die Verteidigungsministerin eröffnet die Münchner Konferenz. Sie verspricht einen höheren Wehretat und kritisiert die USA durch die Blume.“

      Is ja Valentins- & halt nicht Liesel-Karstadt-Tag. Gellewelle.



      &



      La Tuffa vande Panzer&Flinten-Uschi -



      Is Kriegs …öh VerhinderungsMinisterin



      Wollnichwoll & der Wehretat - ist ^¿^



      Richtig geraten - Teil des Haushalts des Bundes.



      &



      Das Haushaltsrecht ist gerade - NICHT -



      Beie Exekutive angesiedelt. Nein!



      Sondern originäres Recht - die Erungenschaft der Moderne - des Parlaments & darin hat auch eine Frau Ministerin (so reingewählt) - nur eine! - in Worten eine - Stimme. Gellewelle.

      kurz - Uns Uschi - hat als promovierte Medizinerin - nicht naiv den Bundestag via Versprechen nötigen wollen.



      Sondern sicherlich auffe Konferenz nur lauthals en munic ihren Wunschzettel verlesen. (Also reiner Hörfehler!;)



      & Däh! & nochens - wa^!^



      Die nur ihrem Gewissen verantwortlichen Abgeordneten sind also völlig frei* - den Wehretat anderweitig - ja z.B. sozialstaatsverantwortlich geringer festzusetzen! (Da würde aber mal nicht nur uns Flinten-Uschi staunen - ja Bauklötzer staunen - wa!



      But. Who knows. Da mähtste nix. Normal - aber eher nich - wa.



      Es bleibt also spannend. Newahr.



      Normal.



      ——*



      Artikel 38 Grundgesetz -



      (1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt.



      Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.



      ....“ …servíce.