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Schikanen vorm Bahnhof?

Die Linke thematisiert in der Bürgerschaft „Verdrängungspolitik“ der Polizei

Von Jean-Philipp Baeck

Verdrängt die Polizei am Bahnhof Randgruppen, verteilt willkürlich Platzverweise und beschlagnahmt sogar Schlafsäcke? Die Diskussion darüber hat die Linksfraktion am Dienstag in der Stadtbürgerschaft angestoßen. Sie forderte in einer aktuellen Stunde „Hilfe für Wohnungslose statt Verdrängungspolitik am Bahnhof“.

Hintergrund war Kritik auch von Obdachlosen, die Polizei würde am Bahnhof schikanös agieren. Dort wird aktuell das „Programm für mehr Sauberkeit, Sicherheit und Aufenthaltsqualität“ im Auftrag des Senats umgesetzt. Polizei und Bundespolizei sind verstärkt im Einsatz.

Nicht grundlos gegen Menschen vorzugehen, forderte Linken-Politikerin Claudia Bernhard. Fraktionschefin Kristina Vogt sagte, auch die Linke wolle Straftaten am Bahnhof nicht kleinreden. Aber es sei nicht verboten, auf öffentlichen Plätze zu schlafen. Platzverweise gegen Wohnungslose seien daher unzulässig und kontraproduktiv. Und: Es fehlten alternative Angebote.

Innen-Staatsrat Thomas Ehm­ke (SPD) widersprach. „Die Bremer Polizei geht nicht grundlos gegen Menschen vor.“ Man sei dem Vorwurf nachgegangen, Schlafsäcke würden beschlagnahmt. „Nach unserer Aktenlage gibt es diesen Fall nicht“, so Ehmke. Das entspräche nicht dem Selbstverständnis der Polizei. Er verwies auf Angebote wie den Kältebus, mobile Toiletten und Betreuung vor Ort.

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