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Ein heikler Kompromiss

Ein früherer Trainer des Deutschen Kanu-Verbands ist wegen sexuellen Missbrauchs angeklagt

Ein früherer Nachwuchs-Bundestrainer des Deutschen Kanu-Verbands muss sich Anfang Dezember vor dem Amtsgericht in Borna (Sachsen) verantworten. Es geht um den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs und der Vergewaltigung einer minderjährigen Athletin zwischen 2014 und 2015. Fünf Zeugen sind für den Prozess geladen. Der Angeklagte streitet die Vorwürfe ab.

Thomas Konietzko, der Präsident des DKV erklärte, dem Verband seien die Vorwürfe erst 2017 bekannt geworden. Mehrere Kanutinnen hätten sich an ihn gewandt. Den Trainer habe der Verband umgehend suspendiert und ein Hausverbot für den Kanuclub Leipzig erteilt. Den Sportlerinnen habe man empfohlen, Anzeige bei der Staatsanwaltschaft einzureichen. Die Suspendierung wurde jedoch vor dem Arbeitsgericht in eine ordentliche Kündigung umgewandelt. Konietzko räumte ein: „Das haben wir mit Bauchschmerzen getan, aber uns war eines wichtig: Wir wollten es den Mädchen ersparen, vor dem Arbeitsgericht aussagen zu müssen.“

Vor einigen Jahren war ein Nachwuchscoach des DKV wegen sexuellen Missbrauchs zu einer Geldstrafe verurteilt worden und danach dennoch als Trainer am Bundesstützpunkt Bad Kreuznach aufgenommen worden. Als ihn eine Kampfrichterobfrau des Kanu-Verbandes Rheinland von der Einsatzliste bei Nachwuchswettbewerben strich, wurde sie vom DKV wegen des Verstoßes „gegen sportliche Ehrbegriffe“ verwarnt. taz

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