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Erleuchtung an der Alster

Mit Lampen geht die Polizei in Hamburg gegen migrantische Jugendliche am Jungfernstieg vor. Ob erfolgreich, liegt im Dunkeln

Von Philipp Effenberger

Die Idylle des Hamburger Jungfernstiegs wurde 2016 von Hamburger Lokalzeitungen zum „Angst­raum“, „Brennpunkt“ und zuletzt sogar „Kampf-Arena“ erklärt. In den Sommernächten würden die Stufen an der Binnenalster zunehmend von migrantischen Jugendlichen besucht, es gebe Vorfälle mit abgebrochenen Bierflaschen und Drogen. Politik und Polizei versprachen schnelle Hilfe: Licht werde das Problem lösen.

Seitdem stehen am oberen Ende der Stufen zur Binnenalster die sechs gewichtsbehafteten provisorischen „Beleuchtungsmasten“, wie die Verkehrsbehörde sie nennt. Auf Anforderung der Polizei sind diese im September 2016 installiert worden. Jede Nacht werden sie analog zur restlichen öffentlichen Straßenbeleuchtung eingeschaltet, so die Verkehrsbehörde.

Wirklich notwendig scheint die Beleuchtung momentan nicht zu sein. Wenn gerade keine Weihnachtsmarktstände die Promenade füllen, ist der Jungfernstieg nachts fast menschenleer. Das zeigt sich auch in der Kriminalstatistik. „Im direkten Vergleich zwischen 2016 und 2018 ist ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen“, sagt ein Polizeisprecher.

Zusätzlich zur Installation der Lichtanlage zeigte die Polizei damals deutlich mehr Präsenz vor Ort. BeamtInnen mit Bodycams patrouillierten auf der Promenade und setzten ein Verbot für Bluetooth-Lautsprecher durch. All das passierte im hellen Schein der provisorischen Lichtanlage.

Was genau jedoch das abendliche Trinken und die gelegentlichen Schlägereien am Jungfernstieg beendete, liegt im Dunkeln. Man untersuche nicht die Wechselwirkungen von Beleuchtung, Straftaten, Besucherzahlen sowie polizeilichen Maßnahmen, erklärt die Hamburger Polizei.

Beleuchtung im öffentlichen Raum erhöhe das subjektive Sicherheitsgefühl, ganz unabhängig von tatsächlichen Gewaltvorkommnissen, sagt die Hamburger Kriminologin Bettina Paul. Das weiß auch die Polizei: „Ausreichende Beleuchtung ist ein wichtiger Aspekt, um die subjektive Sicherheitswahrnehmung der Nutzerinnen und Nutzer im öffentlichen Raum positiv zu beeinflussen.“

Und da ein subjektives Sicherheitsgefühl immer noch ein reales Gefühl ist, stehen heute mehr Laternen am Jungfernstieg als man vermutlich bräuchte.

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