: Ornella Wahner boxt sich durch
Weltmeisterin wurde Ornella Wahner, und die 25-jährige Amateurboxerin spricht auch gleich davon, dass dieser Erfolg ein „Wahnsinn“ ist. Bei der Frauenbox-Weltmeisterschaft im indischen Neu-Delhi siegte Wahner im Federgewichts-Finale souverän über Sonia Chahal aus Indien. Wahner, die aus Dresden stammt, lange in Berlin lebte und für den Verein Tabea Halle/Saale startet, gilt schon lange als eines der größten Talente des deutschen Amateurboxens. 2011 war sie Jugend-Weltmeisterin, 2015 Siebte bei den Europaspielen 2015, WM-Neunte 2016 und Zehnte bei der EM 2018. Nach ihrem WM-Titel dürfte die Bezeichnung „Talent“ langsam überholt sein. Vielmehr ist sie nun sogar Hoffnungsträgerin eines angeschlagenen Verbandes, der um seine Finanzierung kämpfen muss. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, verkündete auch gleich sehr selbstbewusst Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbandes. Eine „Punktlandung“ seien Wahners Erfolg und eine Bronzemedaille von Nadine Apetz im Weltergewicht. „Die beiden Medaillen kamen gerade richtig“, sagt Kyas. „Das macht die Sache leichter.“ Er meint, dass sein Verband am heutigen Montag sein Konzept und seine Erfolgsaussichten für die nächsten zwei Jahre verteidigen muss. Der Deutsche Olympische Sportbund und Vertreter des Bundesinnenministeriums wollen danach die finanzielle Unterstützung festzurren. Der Name „Wahner“ dürfte bei den Gesprächen vermutlich häufiger fallen, denn die Sportsoldatin kündigte nach ihrem Finale an, dass sie keinesfalls daran denkt, ins Profilager zu wechseln. „Mein Ziel dort ist eine Medaille“, sagte sie zu den in zwei Jahren anstehenden Olympischen Spielen in Tokio.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen