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„Substanzielle Verschlechterung“

Laut einer DIW-Studie nimmt das Wohlbefinden vieler Frauen in den ersten Jahren nach einer Geburt ab

Als die israelische Soziologin Orna Donath 2015 ihre Studie „Regretting motherhood“ 0vorlegte, löste das in Deutschland eine lebhafte Debatte aus. Sie befragte dazu Frauen, die im Nachhinein bedauern, Mutter geworden zu sein.

Dass die Mutterschaft kein Garant für Glückseligkeit ist, legt nun auch eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) nahe. Demnach verschlechtert sich das mentale Wohlbefinden vieler Frauen nach einer Geburt deutlich. Fast jede Dritte (29,5 Prozent) der befragten Frauen erlebte in den ersten Jahren der Mutterschaft eine „substanzielle Verschlechterung“. Abgefragt wurde etwa, wie oft Frauen sich wegen seelischer Probleme zurückzogen und wie oft sie sich niedergeschlagen fühlten.

Zwar stellten die Forscher auch den umgekehrten Effekt fest – rund jede fünfte Frau (19 Prozent), die Mutter geworden war, fühlte sich in den Jahren danach deutlich besser. Trotz dieser Einschränkung legen die Ergebnisse insgesamt einen negativen Effekt von Mutterschaft nahe, den die Forscher als Folge tradierter und widersprüchlicher Mutterschaftsideale interpretieren.

Die Verschlechterung tritt interessanterweise gerade in den Jahren vier bis sieben nach der Geburt auf. Zu mentalen Belastungssymptomen kommt es also nicht vorrangig in der Phase der stärksten physischen Belastung nach der Geburt, sondern erst später. „Wir erklären uns das so, dass das Leitbild der erwerbstätigen Mutter insbesondere in dieser Phase drängend wird und dass es in dieser Phase zu einem Spannungsverhältnis und den gesundheitsbezogenen Beeinträchtigungen kommt“, so DIW-Wissenschaftler Marco Gies­selmann.

Der DIW schlägt deshalb vor, das Kinderbetreuungssystem auszubauen und das Ehegattensplitting abzuschaffen, um Mütter zu entlasten und langfristig dabei zu helfen, gesellschaftliche Normen und Wertemuster offener zu gestalten. (os)

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