Rettungsschiff „Lifeline“ vor Malta: Sie dürfen immer noch nicht anlegen
Die „Lifeline“ darf nicht in Malta anlegen, solange nicht geklärt ist, wer die 234 Geflüchteten aufnimmt. Sie darf jetzt aber in maltesischen Gewässern Windschutz suchen.
Die Lage könnte in den nächsten Stunden aufgrund der Erschöpfung und der Schwäche der Menschen „eskalieren“. Sehr viele Menschen seien schwer seekrank und benötigten Hilfe, heißt es in einer Mail an die maltesischen Behörden.
Das Boot hatte am Donnerstag rund 230 Migranten vor Libyen gerettet und darf seitdem nirgends in einen Hafen einfahren. Es liegt im Mittelmeer vor Malta und darf nun offenbar in Richtung Malta steuern. „Die @MV_LIFELINE darf jetzt in Maltesische Gewässer, um Windschutz zu suchen“, twitterte die Dresdner Organisation Mission Lifeline am Mittwoch.
Malta will das Schiff anlegen lassen – allerdings nur, wenn garantiert ist, dass die Flüchtlinge auf mehrere EU-Staaten verteilt werden. Italien und Frankreich hatten sich bereit erklärt. Mehrere deutsche Bundesländer haben ebenfalls zugestimmt, dass sie einige Menschen aufnehmen würden – darunter Berlin und Schleswig-Holstein. Von der deutschen Regierung kam bisher kein Zeichen.
„Das ist eine sehr belastende Situation und wir sind erschüttert von der Kaltherzigkeit der Politik“, sagte Lifeline-Mitgründer und -Sprecher Axel Steier der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Das ist langsam eine Frage von Leben und Tod“, sagte er.
Die NGO beschuldigt Innenminister Horst Seehofer (CSU), aus machtpolitischen Gründen die Aufnahme von Migranten zu verweigern. Wenn die Lage eskaliere, sei das Seehofers Verantwortung, erklärte Steier. Seehofer mache die deutsche Regierung der unterlassenen Hilfeleistung für Menschen in Gefahr mitschuldig.
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