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Das Museum als diskursiver Raum

Die „Kippa des Anstoßes“ wird nun ausgestellt. Sie hatte eine antisemitische Attacke ausgelöst

Deutschlands traurig-berühmteste Kippa ist seit Donnerstag im Jüdischen Museum Berlin zu sehen. Die jüdische Kopfbedeckung, die ein junger arabischer Israeli trug, als er im April in Prenzlauer Berg von einem mutmaßlich arabischen Flüchtling antisemitisch attackiert wurde, wird als „Kippa des Anstoßes“ in einer sogenannten Rapid Response Vitrine im Foyer des Museums präsentiert.

Bei der Rapid Response Methodik – dem schnellen Ein- und Zugreifen als Sammlungsstrategie –, geht es nach Angaben des Museums darum, Objekte zeitnah zu historischen Momenten zu sammeln und auszustellen.

„Museen sind diskursive Räume. Wir müssen künftig schneller auf aktuelle Ereignisse, die die Gesellschaft bewegen, reagieren können. Mit der Methode des Rapid Response wollen wir unsere Besucher einladen, in den Dialog zu treten“, sagte Programmdirektorin Léontine Meijer-van Mensch.

Als weitere Exponate sind Objekte und Fotos aus dem Umfeld der anschließenden Solidaritätskundgebung „Berlin trägt Kippa“ vom 25. April zu sehen. Zudem können Besucher am Ausgang des Museums ihre Antworten zum Thema Intoleranz in Notizbüchern hinterlassen. Das Museum wird die Reaktionen auf Social Media begleiten, kündigte Meijer-van Mensch an. „Das ist eine neue Chance für Museen, Besucher auch zum Handeln anzuregen“, sagte die Programmdirektorin.

Der auf einem Handyvideo dokumentierte antisemitische Vorfall hatte Mitte April bundesweit für Entsetzen gesorgt und Solidaritätsbekundungen ausgelöst. Gegen den 19-jährigen Tatverdächtigen hat die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung vor dem Jugendschöffengericht Tiergarten erhoben. (dpa)

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