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Michael Müller nach dem Parteitag

Nach seinem Wiederwahl-Debakel macht sich der Regierende und SPD-Landeschef rar. Jetzt wird bekannt: Es hätte auch alles ganz anders sein können

Von Uwe Rada

Nach dem Parteitag am Wochenende ist Michael Müller erst einmal abgetaucht. Keine Interviews gab der Regierende Bürgermeister und SPD-Landesvorsitzende. Was hätte er auch sagen sollen? Dass die knapp 65 Prozent, die er am Samstag bekam, ein „ehrliches Ergebnis“ waren?

Doch diese Woche geht es bereits weiter – in der SPD wie in der Koalition. Während bei Rot-Rot-Grün am Dienstag nach der Senatssitzung der Koalitionsausschuss zusammenkommt, tagt bei der SPD der Geschäftsführende Landesvorstand. Ihm gehören nun auch der Juso Julian Zado und die Abgeordnete Ina Czyborra an.

Wäre es nach Müller gegangen, hätte auch Juso-Bundeschef Kevin Kühnert stellvertretender Parteichef werden können. Weil der auch aus Tempelhof-Schöneberg kommt, wird dem Anti-Groko-Aktivisten eine gewisse Nähe zu Michael Müller nachgesagt. Beide waren am Sonntag auch bei einem Termin der Bundes-SPD, um weiter über das „solidarische Grundeinkommen“, eine Idee Müllers zur Überwindung von Hartz-IV, zu debattieren.

Hätte Kühnert seine bundespolitischen Ambitionen aufgegeben, heißt es im Nachgang zu dem Parteitag aus der Berliner SPD, hätte ihm Müller sogar den Weg für den Landesvorsitz freigemacht. Damit wäre Müller zumindest der Denkzettel vom Samstag erspart geblieben.

Wie geht es nun weiter? Am Freitag, spätestens aber bei der regulären Sitzung des Landesvorstands am Sonntag, muss Müller erklären, wie die nächsten zwei Jahre aussehen sollen – in der Partei wie auch in der Koalition. Und wie die SPD aus dem Umfragetief herauskommt. Aber was soll Müller dann anderes sagen als auf dem Parteitag? Mehr „Klarheit und Orientierung“ hatte er da gefordert.

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