Daniél Kretschmar über die Mittel und Wege, wie und wo man sich am Sonntag der AfD in den Weg stellen will: Auch die Einhörner haben ihren Einsatz
Frieden, Freiheit, gleiche Rechte. Dafür kämpfen wir.“ Samee Ullah von der antirassistischen Initiative „We’ll Come United“ hat ein klares Ziel für kommenden Sonntag. Gemeinsam mit einem breiten Bündnis wird er gegen einen AfD-Aufmarsch demonstrieren. Die Rechtspopulisten wollen ab 11 Uhr vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor ziehen, die Zahl der Gegenkundgebungen, Aktionen und Proteste ist schier unüberschaubar – sogar auf der Spree wird es eine Wasserdemo geben. Auf einer Pressekonferenz in Mitte stellten die verschiedenen AkteurInnen am Mittwoch ihre Pläne vor.
„Wir sind solidarisch mit allen, die sich der AfD in den Weg stellen“, sagt Nora Berneis, Sprecherin des Bündnisses „Stoppt den Hass“, auf die Frage, wie die OrganisatorInnen zu Blockaden stünden. „Wo AfD, Pegida und Nazis sich versammeln, ist Gewalt nicht weit. Wir lassen uns aber davon nicht abschrecken.“ Kundgebungsorte sind die Reichstagswiese und der Pariser Platz, bisher genehmigt ist außerdem die Route der „Glänzenden Demo“, zu der Die Vielen aufrufen. Neben diesem Zusammenschluss darstellender KünstlerInnen und Theater beteiligt sich auch das Bündnis Reclaim Club Culture an den Protesten. Mit bislang 14 angekündigten Wagen wollen die Nachtschwärmer durch Mitte raven, über die Route wird noch verhandelt.
„Berlins Clubkultur ist alles, was die Nazis hassen: Wir sind progressiv, queer, feministisch, antirassistisch, inklusiv, bunt und haben Einhörner“, erklären die Clubs ihre Beteiligung. Sie hoffen, auch ihre Gäste mobilisieren zu können, jene also, die in ihrer Wahrnehmung ein „selbstbestimmtes und selbstverwirklichtes Leben leben“. Ob überhaupt in nennenswerter Zahl AfDler zum „Wegbassen“ kommen, ist noch offen, aber auch egal. Eine bunte und offene Gesellschaft kann ja auch so zelebriert werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen