piwik no script img

Schommartz kauft Hansa-Theater

Das Varieté-Theater wurde zwangsversteigert – der neue Besitzer ist der Investor des Schanzenhofs

2016 führte der Kauf des Schanzenhofs, der als Sinnbild der Gentrifizierung der Schanze gesehen wurde, zu Protesten

Das Hamburger Hansa-Theater, eines der ältesten Varieté-Theater Deutschlands, hat einen neuen Besitzer. Bei der durch einen Erbenstreit nötig gewordenen Zwangsversteigerung erhielt der Hamburger Immobilienunternehmer Maximilian Schommartz am Donnerstag den Zuschlag. Der Hammer fiel nach Angaben des Amtsgerichts St. Georg bei 21,1 Millionen Euro. Für den Theaterbetrieb am Steindamm ändert sich nach Angaben der Theaterleitung erst einmal nichts.

Es ist nicht die erste geschichtsträchtige Immobilie, die Schommartz in Hamburg erworben hat. 2016 führte der Kauf des Schanzenhofs, der von Linken als Sinnbild der Gentrifizierung des Schanzenviertel gesehen wurde, zu Protesten.

Bis zuletzt habe eine Projektgesellschaft bei der Zwangsversteigerung des Hansa-Theaters mitgehalten, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen. Auch der Immobilienunternehmer Hartmut Sebold sei interessiert gewesen. Anfangs habe auch eine Tochter des verstorbenen Immobilienbesitzers, die im Streit mit ihren Schwestern die Aufhebung der Erbengemeinschaft und mithin die Zwangsversteigerung durchgesetzt habe, noch mitgeboten, sagte er.

Theaterleiter Thomas Collien sieht für sein Haus zunächst keine unmittelbaren Konsequenzen für den Betrieb. „Wir haben für die nächsten zwei Jahre sowieso noch einen gültigen Vertrag.“ Anschließend werde man sich schon einigen.

„Was soll ein neuer Besitzer gegen einen solventen Mieter einzuwenden haben, der seit neun Jahren seine Miete zahlt?“, fragte Collien. Er hatte das erstmals 1894 eröffnete Hansa-Theater im Jahr 2009 zusammen mit Ulrich Waller wiedereröffnet, nachdem es aufgrund rückläufiger Besucherzahlen im Jahr 2001 hatte schließen müssen. Collien und Waller führen auch das St.-Pauli-Theater auf der Reeperbahn. Seit April steht das Hansa-Theater unter Denkmalschutz. (dpa)

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen