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Klöckner lehnt Ampel ab

Die neue Bundesernährungsministerin spricht sich gegen die Kennzeichnung bestimmter Lebensmittel mit Rot, Gelb und Grün aus. Das stifte Verwirrung

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) lehnt eine Nährwertkennzeichnung für Lebensmittel in den Ampelfarben Rot, Gelb und Grün ab. „Die vereinfachte Ampelkennzeichnung bringt Verwirrung“, sagte die CDU-Politikerin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sie verwies als Beispiel auf frisch gepressten Orangensaft, der Zucker enthalte und eine rote Kennzeichnung bekäme. „Daneben steht eine Light-Limonade mit grüner Ampel. Ist das Naturprodukt wirklich ungesünder?“ Klöckner sagte, sie halte es für den falschen Weg, „dass wir einzelne Rohstoffe zum Sündenbock für Fehlernährung machen“. Nötig sei eine Gesamtstrategie zum Reduzieren von Kalorien.

Verbraucherschützer fordern seit Langem eine Kennzeichnung bestimmter Lebensmittel in den Ampelfarben für Salz, Zucker und Fett – je nach Gehalt in Rot, Gelb oder Grün. Die deutsche Lebensmittelbranche sieht dies kritisch.

Laut Koalitionsvertrag wollen Union und SPD das System der Nährwertkennzeichnungen für verpackte und verarbeitete Lebensmittel weiterentwickeln, indem der Gehalt „gegebenenfalls vereinfacht visualisiert wird“. Ein Modell dafür soll mit Lebensmittel- und Verbraucherverbänden sowie mit Rücksicht auf kleinere Anbieter bis Sommer 2019 erarbeitet werden.

Erst im Januar hatten Wissenschaftler erneut Ampelkennzeichnungen empfohlen. Solche Kennzeichen könnten vielen Konsumenten am besten helfen, gesündere Kaufentscheidungen zu treffen, erklärten Konsumentenforscher der Universität Göttingen. Gleichzeitig äußerten sie Zweifel an der bisherigen Praxis, Nährwertangaben auf der Vorderseite der Packungen zu platzieren.

Entscheidend für die Verarbeitung von Nährwertinformationen sei die Einkaufssituation. Motivierte Verbraucher ohne Zeitdruck nutzten detaillierte Informationen, um gesündere Kaufentscheidungen zu treffen. „In der Mehrheit der Fälle möchten die Menschen aber keine aufwendigen Vergleiche anstellen oder gar Kopfrechnen“, sagte Studienleiter Steffen Jahn. Es gebe nicht die perfekte Kennzeichnung, aber Ampeln erleichterten die Informationsverarbeitung und seien daher in vielen Einkaufssituationen das wahrscheinlich am besten geeignete Format. (dpa, epd)

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