: Sotiris kommt weg – erstmal
Das Eckgebäude gegenüber der Fabrik soll abgerissen werden. Neubau mit Bürgerbeteiligung geplant
Von Gernot Knödler
Diesmal soll es keinen Stress geben mit besorgten Anwohnern. Potenzieller Zankapfel ist der Abriss der Eckbebauung Barner Straße/Bahrenfelder Straße gegenüber der Fabrik in Ottensen. Stadtbekannte Restaurants wie die Taverna Sotiris und die Pizzeria Mamma Mia haben sich dort eingemietet. An der Planung des Neubaus will die Immobiliengesellschaft Köhler und von Bargen die Bürger umfangreich einbeziehen. „Alle Beteiligten wissen um die Beliebtheit dieser stark frequentierten Ecke“, sagt Geschäftsführer Helmut Köhler.
Die Projektentwickler wollen mit der Beteiligung bewusst früh beginnen, also bevor sie konkrete Pläne machen. Sie sind gebrannte Kinder, nachdem sie sich bei einem ähnlichen Projekt in der Bernhard-Nocht-Straße auf St. Pauli lange mit der Bürgerinitiative No BNQ herumschlagen mussten. Eine Warnung ist ihnen zudem der Widerstand gegen das Bürogebäude der Werbeagentur Scholz & Friends auf dem Zeiseparkplatz, das gegen einen Bürgerentscheid durchgesetzt wurde.
Mit dem Beteiligungsprozess haben Köhler und von Bargen die Beratungsgesellschaft Konsalt beauftragt, die auch die Planungswerkstatt zum Spritzenplatz organisiert hat. Wie die Beteiligung funktionieren soll, ist bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung am 20. März ab 18 Uhr in der Max-Brauer-Schule zu erfahren. Vorgesehen sind eine öffentliche Planungswerkstatt und ein Architekturwettbewerb, für dessen Jury sich auch einfache Bürger bewerben können (www.barner42.de). „Wir hoffen auf eine rege Teilnahme an dem Verfahren, um gemeinsam ein Konzept zu entwickeln, dass in Ottensen Akzeptanz findet“, sagt Köhler.
Die Projektentwickler stellen sich Gebäude vor, die sich in die urbane Umgebung einfügen. Der Baustufenplan von 1952 lässt hier eine viergeschossige Blockrandbebauung zu. Gedacht sei an – zum Teil auch geförderte – Wohnungen, an Räume für Start-ups, lokale Betriebe und Gastronomie. Sotiris und Mamma Mia sei angeboten worden, in den Neubauten wieder zu eröffnen. Sotiris wolle davon Gebrauch machen.
Zu dem Planungsareal gehören neben dem abgerundeten gelben Eckgebäude auch ein eingeschossiger Schuppen im Hof und ein zweistöckiger Flachbau. Am ältesten ist das Eckgebäude. Nach Auskunft des Stadtteilarchivs Ottensen hatte hier seit 1870 die „Fischräucherei und Marinieranstalt Heinrich Gerlach“ ihren Betrieb. Das Gebäude steht nicht unter Denkmalschutz.
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