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Stellen Sie sich vor, die Autobahnen wären so verwachsen, dass dort regelmäßig Bäume auf die Fahrbahn kippen. Stellen Sie sich weiter vor, dass alle Autoahnen bei Sturm vorsichtshalber für alle PKW gesperrt werden, LKWs dürfen aber weiterhin in einigen Bereichen fahren. Stellen Sie sich weiterhin vor, dass die taz das gut findet.
Nun machen Sie den Perspektivwechsel und überlegen Sie, warum die taz beim Straßenverkehr die Aufrechterhaltung des Verkehrs für wichtig, beim Bahnverkehr aber für verzichtbar hält. Überlegen Sie weiter, ob Sie die taz als ein Pressemedium sehen, welches an einer ökologischen Verkehrswende ein Interesse hat.
Früher wurde der Bahnverkehr wichtig genommen. Heute wird der Bahnverkehr für alle möglichen Dinge eingestellt - Wind, Wetter, Polizeieinsatz, Notarzteinsatz etc. - die Abwägung fällt immer häufiger zu Lasten des Bahnverkehrs aus.
Schlimmer ist nur der Radverkehr dran. Da werden zum "Schutz" der Radfahrenden Schikanen, Fahrradverbote, Radwegbenutzungspflicht vorgeschrieben und an vielen Kreuzungen die Vorfahrt weggenommen. Dort wo Radverkehrssicherheit aber für Autofahrende auch nur eine Sekunde einer Ampelphase, eine weniger schnell befahrbare Abbiegekurve oder auch nur die Einhaltung von Schadstoffgrenzwerten für Neuwagen bedeutet, zählen Leben und Gesundheit der anderen Verkehrsteilnehmenden nichts mehr.
Der Wahlspruch für die Nutzung der Bahn lautete einst:
"Alle reden vom Wetter - wir nicht!"
Wird deshalb für 10 Milliarden des Bahnhof von Stuttgart 21 in den Quellenbereich von Europas 2. grösster Mineralquelle versenkt?
Dies ist ein typischer "Freitagsbeitrag". Ziel ist es, zu provozieren. Es sollen möglichst viele Leser erbost auf den Beitrag klicken und die schöne Werbung auf dem Bildschirm flackern sehen...
Gibt es eigentlich noch "Medienhäuser", die sich diese Freitagsbeiträge verkneifen?
So wie ich das mitbekommen habe, wurde die Komplettsperrung sehr kurzfristig kommuniziert von der Bahn, sodass viele Reisende in irgendwelchen Provinzbahnhöfen festsaßen. Von daher wusste wohl nicht jeder, woran er ist.
Die Parteien der Mitte meinen, mit empathischer Kümmerergeste „das Ossi“ für sich gewinnen zu können. Sie sollten sie lieber zum Mitwirken auffordern.
Kommentar Die Bahn und der Sturm: Alles richtig gemacht
Die Bahn hat mit der Streckensperrung vorausschauend gehandelt. Bleibt die Frage, warum die Gleise nicht besser gegen Unwetter geschützt werden.
Läuft wieder an: Zugverkehr nach den Streckensperrungen wegen „Friederike“ Foto: dpa
Die Deutsche Bahn ist lernfähig. Bei Stürmen des Ausmaßes von ‚Friederike‘ an diesem Donnerstag hätte der Konzern früher vermutlich noch alles auf die Gleise geschickt, was im Fahrplan vorgesehen ist. Diesmal war es anders: Das Unternehmen zog in der kritischen Wetterlage gleich für den gesamten Bahnverkehr im Bundesgebiet die Notbremse.
Dieses Vorgehen mutete vielleicht etwas übervorsichtig an, hat aber zwei Vorteile. Es ist billiger, weil der Verkehr anschließend vergleichsweise reibungslos wieder aufgenommen werden kann. Und es mindert den Ärger der Reisenden, weil jeder weiß, woran er ist.
Die früheren Erfahrungen mit Unwetterlagen waren nicht eben gut: Züge blieben auf der Strecke stehen, weil umfallende Bäume die Oberleitungen einrissen oder auf das Gleisbett fielen. Großen Unmut erzeugte zudem die mangelhafte Information der Fahrgäste. Viele Passagiere strandeten im Nirgendwo. Das Chaos auf der Schiene hielt, zuletzt noch Anfang November, über Tage an, weil im komplexen Bahnsystem viele Rädchen ineinander greifen müssen, damit alles klappt. Fällt beispielsweise in München ein Zug nach Hamburg aus, kann er auch die Rückfahrt nicht absolvieren. So verteilen sich regionale Schwierigkeiten schnell auf das gesamte Netz.
Kritische Fragen muss sich der Konzern dennoch gefallen lassen. Zum Beispiel sind die Kontrollen der Trassen hinsichtlich potenzieller Gefahrenstellen anscheinend unzureichend, obwohl das Problem umstürzender Bäume hinlänglich bekannt ist. Doch selbst wenn der Sicherheitsstreifen entlang der Gleise vergrößert werden würde – was vielfach erheblichen Eingriffe in die Natur gleich käme, bleiben Risiken. Eine meist überirdische und flächendeckende Infrastruktur ist anfällig für extreme Ereignisse, von der Überflutung über Verschiebungen im Erdreich bis hin zu Eis und Sturm.
Diese Ausnahmesituationen nehmen mit dem Klimawandel zu. Die Bahn muss, wie andere Unternehmen, lernen, mit den Risiken möglichst sachgerecht umzugehen. Ein vorsichtiges Agieren wie jetzt ist dabei auch aus Kundensicht richtig.
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Wolfgang Mulke
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