Pressesprecherin über BVG-Sneaker: „Sie müssen den Schuh tragen“
Die Berliner Verkehrsbetriebe bringen Schuhe mit einem integrierten Jahresticket raus. Was das soll, erklärt Pressesprecherin Petra Reetz.
taz: Die BVG bringen einen Sneaker raus – mit dem Design der U-Bahn-Sitze und eingebautem Jahresticket. Gehen die Kontrolleure zukünftig auf die Knie, um die Fahrkarten zu checken?
Petra Reetz: Nein. Die schauen einfach auf die Schuhe und wissen sofort Bescheid. Auch der Kunde muss sich jetzt weder zum Ballettunterricht anmelden noch einen Handstand machen, wenn er nach seiner Fahrkarte gefragt wird. Die Sneaker sehen eindeutig aus und sind leicht zu erkennen. Die kann man nicht einfach nachmachen. Es gibt genug Kennzeichen dafür, dass es sich um das Original handelt. Zum Beispiel ist das gelbe BVG-Herz an der Seite eingewebt und auch die Farben sind kräftig – unsere Mitarbeiter erkennen den Schuh also von weitem, auch wenn er mal dreckig ist.
Und geht das Ticket kaputt, wenn mir zu oft auf die Füße getreten wird?
Das sind hochwertige Schuhe, da reißt nicht einfach etwas aus. Das Ticket ist fest. Aber: Wenn Sie den Sneaker tatsächlich zerstören, können Sie nicht einfach das Ticket rausschneiden und damit herumfahren. Gehen Sie also besser sorgfältig mit Ihren Schuhen um.
Die Sneaker haben das Design der Sitze. Darf ich die Füße damit auf dem Sitz ablegen, ohne dass sich ein Kontrolleur beschwert?
Nein, und das sage ich ausdrücklich: Auch wenn es gut passt, nach wie vor gehören die Schuhe nicht auf die Sitzpolster. Da bekommen Sie trotz BVG-Sneaker Ärger von unseren Mitarbeitern.
leitet die Pressestelle der BVG in Berlin.
Was mache ich bei Schnee, Matsch und Minusgraden, wenn ich lieber meine Winterschuhe anlassen will?
Dann kaufen Sie sich eine Fahrkarte. Sie müssen die Sneaker auf jeden Fall anziehen, bevor Sie in die U-Bahn steigen. Sie können sie nicht auf dem Arm haben, nicht in einem Schuhkarton bei sich tragen oder irgendwie eine Lasche rauslösen und die dann in die Tasche stecken. Das ist ja der Gag daran – Sie müssen den Schuh tatsächlich tragen. Auch wenn es im Sommer dreißig Grad hat! Allerdings gibt es nur 500 Paar, das ist nicht so wahnsinnig viel. Sie können sich die Schuhe also auch einfach kaufen, in Seidenpapier einwickeln und auf eine Wertsteigerung warten.
Es bleibt also bei dem einen Sneaker? Oder planen Sie ein neues Design, zum Beispiel im Business-Look …
Da ist nichts geplant – die Aktion bleibt einmalig. Der Sneaker ist ja mehr als ein Turnschuh, es ist Turnschuh für Berlin. Sie können in Berlin kein Foto machen, auf dem nicht irgendwo ein gelber Bus oder ein blaues U zu sehen ist. Und dazu gibt es jetzt auch den passenden Schuh.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!