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Mehr Wind sorgt für mehr Strom

Studie weist höhere Produktivität der Offshore-Windparks nach und fordert deren Ausbau

Windkraftwerke auf dem Meer erzeugen mehr und zuverlässiger Strom als bislang angenommen. Nach einer Studie des Instituts Fraunhofer IWES produzieren die Windkraftanlagen in Nord- und Ostsee an 363 Tagen des Jahres Energie, teilte die Stiftung Offshore Windenergie als Auftraggeberin mit. Bei der Vorgängerstudie hatte dieser Wert noch bei 340 Tagen gelegen.

„Die Offshore-Windenergie trägt erheblich zur Versorgungssicherheit bei“, sagte Ursula Prall, Vorstandsvorsitzende der Stiftung Offshore-Windenergie. „Die Bundespolitik sollte sich daher den Forderungen der Küstenländer und der Branche aus dem Cuxhavener Appell vom September dieses Jahres anschließen.“ Darin wurde ein Ausbau der Offshore-Windenergie auf mindestens 20 Gigawatt bis 2030 und 30 Gigawatt bis 2035 gefordert.

Für 2050 hält die Studie einen Ausbau der Offshore-Wind­energie auf eine Leistung von 57 Gigawatt für energiewirtschaftlich optimal. „Der erforderliche Anteil erneuerbarer Energien für eine sektorübergreifende Energiewende ist nur mit einem signifikanten Anteil an Offshore-Windenergie möglich“, heißt es bei der Stiftung. Gegenwärtig liegt die Leistung der mehr als 1.000 Windkraftwerke in Nord- und Ostsee bei rund fünf Gigawatt.

Bei Umweltschützern wachsen indes die Zweifel, ob Nord- und Ostsee einen derartig starken Ausbau der Offshore-Windenergie verkraften könnten. Bis zu einem Drittel der Meeresfläche könnte mit mehreren tausend Windrädern bebaut werden und die Nordsee in einen Industriepark verwandeln. „Dann müssen wir uns um den Schutz vieler Arten keine Gedanken mehr machen“, sagte Kim Detloff vom Naturschutzbund Nabu. Die Nordsee werde für See- und Rastvögel weitgehend nutzlos; betroffen seien durch die Bauarbeiten auch Schweinswale und andere Meeressäugetiere.

„Der Nordsee geht es ohnehin nicht gut“, sagte der Nabu-Leiter Meeresschutz. Die Auswirkungen der Offshore-Windenergie auf das Ökosystem seien massiv unterschätzt worden. Zudem gebe es noch weitere Nutzungen des Meeres für Schifffahrt, Tourismus, Fischerei, Pipelines und Rohstoffförderung, die das Meer belasteten. Auch wer für den Einsatz regenerativer Energien sei, müsse sich über die ökologischen Konsequenzen klar sein. „Es wäre fahrlässig und verantwortungslos, allein auf den Ausbau der Offshore-Windenergie zu setzen“, sagte Detloff. (dpa)

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