: AfD ignoriert sich
Statt aus der AfD ausgeschlossen zu werden, kandidiert Ex-NPDler für den Parteivorstand
Von Andreas Speit
Björn Neumann hat am Wochenende erfolglos für den AfD-Bundesvorstand kandidiert. Jener Hamburger, der wegen seiner früheren NPD-Mitgliedschaft längst aus der AfD hätte ausgeschlossen werden sollen. Denn die AfD ist da strenger als etwa CDU oder SPD und bezieht im Unvereinbarkeitsbeschluss zu rechtsextremen Organisationen ehemalige NPDler mit ein – also, zumindest theoretisch. Denn Neumann taucht noch in der Mitgliederdatei auf, räumt der Hamburger Landesvorsitzende der AfD, Dirk Nockemann, ein.
Dabei sollte Neumann bereits vor drei Jahren aus der AfD fliegen, als seine Vita öffentlich wurde. Und die geht so: Neumann trat 2011 für die NPD auf Listenplatz 2 bei der Bürgerschaftswahl an. Von der Schill-Partei war er über die DVU zur NPD gekommen. Früher war er mal bei der CDU – wegen Helmut Kohl.
Ein Parteiausschlussverfahren soll bereits über den Bundesvorstand erfolgreich gelaufen sein, behauptet jedenfalls Nockemann. Dass Neumann noch in der Mitgliederdatei steht, lässt da Zweifel aufkommen.
Auf dem Bundesparteitag fand der AfD-Vizechef Alexander Gauland am Wochenende deutliche Worte gegen Neumanns Kandidatur: „NPD geht für mich gar nicht.“ Doch der barsche Ton täuscht ein wenig. Im Juni 2016 war Gauland auf dem Schloss Jessenitz bei Lübtheen Gast bei einem „Charity-Abend mit Leistungsträgern und Unterstützter der AfD“. Gastgeber war Schlossherr Philip Steinbeck, der im Juni 2011 als Spender der NPD bekannt wurde. An dem Abend posieren die beiden Herren für ein Gruppenbild. Mit auf der Aufnahme: Neumann.
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