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Neuwahl zur Unabhängigkeit KataloniensKatalanische Separatisten gespalten

Die nach Unabhängigkeit strebenden Parteien können sich nicht auf ein gemeinsames Bündnis einigen. Dadurch verschlechtern sich ihre Chancen auf eine Mehrheit.

Für die katalanische Unabhängigkeit blokieren am Dienstag DemonstrantInnen eine Schnellstraße Foto: dpa

Madrid rtr | Den nach Unabhängigkeit strebenden katalischen Parteien ist es nicht gelungen, sich vor der Neuwahl in der spanischen Region am 21. Dezember rechtzeitig zu einem gemeinsamen Bündnis zusammenzuschließen und so ihre Siegchancen zu erhöhen. Die politischen Parteien in Katalonien hatten bis Mitternacht am Dienstag Zeit, für die Wahl Koalitionen anzumelden.

Doch die zwei größten Fraktionen, die in den vergangenen beiden Jahren eine Regierungsallianz bildeten, scheiterten mit dem Versuch, einen neuen Pakt festzuschreiben. Allerdings können sie sich immer noch nach der Wahl einigen.

Experten halten es jedoch für denkbar, dass auch ein Riss durch die Bewegung zur Loslösung von Spanien gehen könnte. Nicht zuletzt ausgelöst durch einen möglichen Führungsstreit zwischen der Mitte-Rechts-Partei des abgesetzten katalanischen Präsidenten Carles Puigdemont und der linksgerichteten ERC seines Ex-Vizepräsidenten Oriol Junqueras.

Umfragen zufolge könnten die Unabhängigkeitsparteien eine knappe Mehrheit im katalanischen Parlament erreichen – ein Bündnis würde ihre Chancen verbessern. Spanien erließ am Freitag einen europäischen Haftbefehl gegen Puigdemont, der sich nach Belgien abgesetzt hat.

Junqueras befindet sich derzeit in spanischem Gewahrsam. Beiden Politikern wird unter anderem Rebellion vorgeworfen. Nach der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens hatte die spanische Regierung die Regionalregierung abgesetzt und die Verwaltung der autonomen Region übernommen.

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4 Kommentare

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  • „E x p e r t e n halten es jedoch für denkbar, dass auch ein Riss durch die Bewegung zur Loslösung von Spanien gehen könnte.“

     

    So, so! Experten. Also jene Spezies, die ihr Urteilsvermögen ihren beruflichen Interessen unterstellt haben und die auch noch auf jegliches Anfängerglück verzichten müssen, was regelmäßig dazu führt, dass sie in ihren Prognosen überdurchschnittlich oft daneben liegen.

    • @Rainer B.:

      Da hat wohl jemand vom schlechte Laune Apfel gegessen?

      Aber lustig ist es alle mal wenn man über ein aus dem kontext genommenes Wort wahrlos herzieht.

      Das ist ein bischen so wie: 'auf jegliches Anfängerglück verzichten müssen', das ist so typisch kapitakistisch. Immer müssen die Großen den kleinen alles weg nehmen. nicht mal das anfänger glück dürfen sie behalten!

      • @Arianus:

        ???

  • 8G
    82236 (Profil gelöscht)

    Die ideologischen Gegensätze sind halt grösser als der Wille nach Unabhängigkeit, was politisch gesehen auch normal ist. Die ERC ist ideologisch dichter an Podem als an PDeCat. Eine Allianz aller fortschrittlichen Kräfte für eine verstärkte Autonomie könnte auf eine 2/3 Mehrheit kommen, aber da wird die CUP nicht mitspielen. Das Ergebnis wird wie immer ein weitverstreutes Parlament ohne absolute Mehrheit einer poltischen Gruppierung sein und eine schwierige fast unmögliche Regierungsbildung mit der Bedrohung, dass der Ausnahmezustand fortgesetzt wird.