: Nach überlieferter Rezeptur
In der Bonbonmacherei werden leckere Lutschbonbons nach einem traditionellem Verfahren hergestellt
Im Zuge städtischer Aufwertung werden mitunter Orte mit historischer Bedeutung aufgeladen, die sie gar nicht hatten. So ist das auch mit den Heckmann-Höfen in Mitte. Sie waren einst von einem wohlhabenden Kohlehändler mit Pferdestall und Remisen angelegt worden, bevor sie ihren Namen von einem Industriellen bekamen, der sie 1905 erwarb, und sie zu DDR-Zeiten zu einem zugewachsenen Kleinod wurden. Nun gibt es hier Geschäfte und Gastronomie, und das Ganze wird vom Eigentümer als historisches Ensemble mit heute, ähm, „mediterranem“ Flair angepriesen, das einlädt „zum Stöbern in kreativen Geschäften und zum kulinarischen Genuss“. „Inventing of tradition“ könnte man das nach dem Diktum Eric Hobsbawms nennen.
Die Bonbonmacherei hat solch Protzerei dabei gar nicht nötig. Im Souterrain des an die Oranienburger Straße grenzenden Hofs werden hier mit einfachen Mitteln und alten Gerätschaften leckere Lutschbonbons nach überlieferten Rezepten traditionell über dem Feuer gekocht.
Hjalmar Stecher und Katja Kolbe betreiben die kleine Bonbon-Manufaktur bereits seit dem Jahr 2000. In einem Kupfertopf werden dafür zunächst Zucker, Glukosesirup, Wasser und Lebensmittelfarbe gekocht, bevor die Masse auf einer Edelstahlplatte abkühlt und mit Aromen versehen wird. Dann wird das Ganze ausgewalzt und mit 100 Jahren alten Bonbonformen ausgestochen. Zu den beliebtesten Sorten zählen neben den Himbeerdrops auch die Berliner Waldmeisterblätter und die extrasauren Limettenbonbons. Experimentierfreudige mögen bestimmt auch die Eigenkreation „Feuerhimbeere“, die mit Cayennepfeffer gewürzt ist. OS
Bonbonmacherei: Oranienburger Str. 32, Tel. (030) 44055243, Mi.–Sa. 12–19 Uhr www.bonbonmacherei.de
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen