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Kraftwerk darf gebaut werden

Dreck-SCHLEUDER

Es wäre das letzte seiner Art in Norddeutschland: Ein Kohlekraftwerk für die Chemiefabrik von Dow in Stade darf grundsätzlich gebaut werden. Das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg hat am Mittwochabend die Einwände mehrerer Naturschutzverbände und einer Anwohnerin gegen einen entsprechenden Bebauungsplan der Stadt Stade zurückgewiesen und eine Revision nicht zugelassen. Die Kläger unter Führung des BUND Niedersachsen können sich dagegen beschweren. Im Übrigen ruht ihre Hoffnung jetzt darauf, im anstehenden Genehmigungsverfahren noch gegen das Kraftwerk vorgehen zu können.

Das, was die Umweltverbände am meisten durch das Kohlekraftwerk gefährdet sehen, spielte im Prozess nur eine Nebenrolle: das Klima. Das Kraftwerk ist zwar kein reines Kohlekraftwerk, denn es soll auch Biomasse und Wasserstoff mitverbrennen. Dennoch würde es auf Jahrzehnte hinaus Kohlendioxid ausstoßen und damit den Klimaschutzzielen Deutschlands entgegenarbeiten.

Die Dow spielt mit 1.300 direkt Beschäftigten eine wichtige Rolle in Stade. Sie will sich ein eigenes Kraftwerk bauen, weil sie in Stade den Energieverbrauch einer Großstadt hat. „Uns ist wichtig, mit einer Brückentechnologie, die verschiedene Brennstoffe beinhaltet, die Versorgung erschwinglich zu machen“, sagt Dow-Sprecher Stefan Roth. Steinkohle sei billig und weltweit verteilt.

Das Gericht hat der Stadt bescheinigt, den Lärm- und Gewässerschutz sowie die Raumordnung ausreichend berücksichtigt zu haben. Der Klimaschutz könnte allenfalls noch zum Zuge kommen, wenn der neue Landtag ein entsprechendes Gesetz erließe. „Es muss so formuliert sein, das die deutschen Klimaschutzziele konsequent umgesetzt werden“, fordert Holger Becker von Greenpeace. KNÖ

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