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Unterwegs mit Udo

DeryA und Sema MUTLU

Mit Exotik geschmückt? Der Rocksänger Udo Lindenberg (M.) und die Band Mutlu, 1997 in Hannover Foto: Holger Hollemann/dpa

Es soll der gemeinsame Verleger gewesen sein, der den Hamburger Altrocker Udo Lindenberg auf sie aufmerksam machte: „Udo, du stehst doch immer so auf multi-kulti“, so wird es kolportiert. „Ich hab da zwei Türkinnen, die rappen.“ In der Tat, das taten Sema und Derya Mutlu aus Bremen-Nord, die 1996 ihre gemeinsame Band Mutlu gründeten. 1997 kamen Debütsingle und -album heraus, und dann wollte Lindenberg sie mitnehmen auf Tour durch Konzert- und sogar Opernhäuser – eine durchaus durchwachsene Erfahrung, erzählten die Schwestern später.

„Wir werden immer auf Hip-Hop festgelegt, und das sind wir nicht, aber ich würde mich auch nicht als Ausländerin definieren“, sagte Sema Mutlu 1998 der taz, und als sei’s, um das zu unterstreichen, drehten sie einen Spielfilm, den angeblich teuersten billigen aller Zeiten, was aber nur so eine Medienidee sein dürfte: In „Der Schrei des Schmetterlings“ spielten sie sich 1999 selbst. Ihre Musik dazu brachte den Mutlus 2001 gar einen Deutschen Fernsehpreis ein.

Dann machten Label und Vertrieb die Grätsche, das Management verabschiedete sich ebenfalls. Heute, so war es zu Jahresbeginn der Radio-Bremen-Sendung „buten & binnen“ zu entnehmen, haben die 39 und – seit Donnerstag – 48 Jahre alten Schwestern „mit Rap eigentlich nichts mehr am Hut“: Sema ist als Schauspielerin auf Bremer Bühnen zu erleben, Derya hat die Mannheimer Pop-Akademie besucht und ist, nach einer Weile in Hamburg, nach Bremen zurückgekehrt. In Sachen Musik ist das letzte Wort noch nicht gereimt (oder gesungen). ALDI

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