: Stadt der arbeitenden Frauen
GLEICHSTELLUNG Immer mehr Frauen im öffentlichen Dienst arbeiten in Führungspositionen
Frauen stellen in Berliner Landesbehörden inzwischen die Mehrheit der MitarbeiterInnen – allerdings nicht in Führungspositionen. Doch auch dort holen sie nach und nach weiter auf, wie der neue Gleichstellungsbericht zeigt, den Frauensenatorin Dilek Kolat (SPD) am Dienstag vorstellte. Laut Bericht sind 59,4 Prozent der Beschäftigten in den Haupt- und Bezirksverwaltungen weiblich, Referatsleitungen sind zu 43 Prozent mit Frauen besetzt, die Abteilungsleiterposten zu 39 Prozent. Zehn Jahre zuvor waren es nur 27 beziehungsweise 12 Prozent. Kolat sagte dazu: „Das Landesgleichstellungsgesetz wirkt. Es ist ein gutes Beispiel, wie man die Themen Gleichstellung und Chancengleichheit mit einem Gesetz voranbringen kann.“
Das Landesgleichstellungsgesetz (LGG) trat 1991 in Kraft. Es soll die berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern im Berliner Landesdienst und in landeseigenen Unternehmen fördern, vor allem im höheren Dienst und der Leitungsebene. Ein Bericht soll alle zwei Jahre über Fortschritte im Bereich berichten.
Unterrepräsentiert sind Frauen weiterhin an den Hochschulen, dort stieg der Anteil der Professorinnen leicht auf 31,4 Prozent. Dennoch sei hier Berlin bundesweit Vorreiter, so Kolat, denn der Bundesschnitt betrage die Frauenquote nur 22,7 Prozent. Freie und Humboldt-Universität seien mit je 34 Prozent Frauenanteil sogar bundesweite Spitze, lobte sie.
Defizite gebe es weiterhin in technisch geprägten Beschäftigungsbereichen wie IT und Forschung, aber auch bei Polizei, Feuerwehr und Verkehrsbetrieben lag der Frauenanteil im Leitungsbereich teils unter 20 Prozent.
Besonders erfreulich ist laut Kolat die Entwicklung bei den landeseigenen Unternehmen. Die sind seit einer Novelle des Gesetzes 2010 auch zu gleichstellungsfördernden Maßnahmen verpflichtet, etwa dazu, Besetzungsverfahren transparenter zu machen. Seither stieg der Frauenanteil in Aufsichtsräten auf 47,5 Prozent, in Vorständen/Geschäftsführungen auf 39,5 Prozent. „Berlin ist wirklich die Stadt der Frauen“, sagte Kolat. sum
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen