Der Imker

Wie machen Sie das?

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Paul Brehmer, 29, ist Imker und arbeitet am Institut für Bienenkunde in Celle. Dort leitet er Kurse für Hobbyimker und bildet hauptberufliche Imker aus. Einen Schutzanzug tragen er und seine Schüler beim Arbeiten mit den Bienen nicht.

taz.am wochenende: Herr Brehmer, Sie arbeiten als Imker ohne Schutzanzug und schaffen es trotzdem, nicht gestochen zu werden. Wie machen Sie das?

Paul Brehmer: Ich verwende bei Arbeiten am Bienenstock den kühlen Rauch des Smokers – der stellt die Bienen ruhig. Außer­dem ist es wichtig, selbst mit Ruhe an den Bienen­stock zu gehen. Dann sind auch die Tiere entspannter. Anders­herum über­trägt sich eine hektische Arbeitsweise direkt auf die Bienen.

Was stört Sie denn an den Schutzanzügen?

Im Sommer ist es einfach angenehmer, ohne Schleier zu arbeiten. Und bei Bienen­stöcken im Stadtgebiet können wir nicht einerseits den Passanten und Anwohnern sagen, dass von den Bienen keine Gefahr ausgeht, und andererseits einen Schleier tragen. Das würde den Eindruck erwecken, die Bienen seien eben doch gefährlich.

Wie schnell lernen Ihre Schüler den ruhigen Umgang mit den Bienen?

Das kommt ganz auf die Person an. Einige haben das im Gefühl, bei anderen dauert es eine Weile. Die wollen dann oft trotzdem den Schleier tragen, weil er ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Die Sicher­heit entsteht aber durch die Arbeitsweise. Das Problem ist, dass ich mit Schleier gar nicht merke, wenn ich zu rabiat mit den Bienen umgehe. Einige wollen nicht auf den Schutzanzug verzichten, um zum Beispiel Stiche im Augenbereich auszuschließen. Kommt es dort zu Schwellungen, ist das eine Einschränkung beim Autofahren.

Was machen Sie, wenn Sie doch einmal gestochen werden?

Dann ziehe ich schnell den Stachel. So kann das Gift nicht in die Haut gepumpt werden.

Interview Björn Struß