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Solarworld reloaded

Modulhersteller Gläubigerversammlung billigt Teilrettung

BONN dpa | Es hat geklappt: Firmengründer Frank Asbeck spricht von einem „Neustart“, Insolvenzverwalter Horst Piepenburg von der „verantwortungsvollsten Lösung“. Deutschlands letztes großes Solarunternehmen Solarworld darf drei Monate nach seiner Insolvenzankündigung weiterarbeiten – mit neuem Eigentümer und einer auf 475 Beschäftigte heruntergefahrenen Belegschaft.

Das beschloss eine Gläubigerversammlung des Unternehmens am Freitag in Bonn. Einschließlich der dortigen Zentrale übernehme die neue Gesellschaft 515 Mitarbeiter. An der Spitze steht der einstige Gründer Asbeck. Das Geld für das Geschäft kommt aus Katar.

Für weitere 1.200 Solarworld-Beschäftigte, die an den Standorten im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt nicht mehr benötigt werden, wird eine Transfergesellschaft gegründet. Darin sollen sie bis Februar 2018 qualifiziert und in neue Jobs vermittelt werden. Ohne die Zustimmung der Gläubigerversammlung hätten fast alle Solarworld-Beschäftigte freigestellt oder entlassen werden müssen.

Die Übernahme habe einen Gesamtwert von 96 Millionen Euro, ließen Teilnehmer der nicht öffentlichen Sitzung verlauten. Das Bundeskartellamt hat sie bereits genehmigt. Die neue Gesellschaft kauft fast alle Anlagen, Vorräte und die Anteile an den Gesellschaften des Solarkonzerns mit Ausnahme der US-Gesellschaft. Diese soll voraussichtlich zugunsten der Konkursmasse verkauft werden. Das Rumpfunternehmen startet nach Einschätzung von Experten mit verbesserten Chancen. Vor allem falle das Risiko einer US-Schadenersatzklage von rund 700 Millionen Euro eines früheren Silizium-Lieferanten gegen Solarworld weg.

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