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Sportschütze muss in den Knast

Waffendeals Kassenwart eines Hamelner Schützenvereins zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Er handelte mit Sachkundenachweisen für Waffen

Das Geschäft lief gut – bis ein verdeckter Ermittler die Machenschaften im Schützenverein „SSV Hameln 2000“ aufdeckte. Der Kassenwart und Ehrenpräsident machte dort mindestens 35.600 Euro damit, dass er Menschen, die nicht die nötige Sachkunde hatten, um eine Waffe zu besitzen, Zugang zu Waffenbesitzkarten verschaffte. Das zumindest ist die Summe, die das Landgericht Hannover als erwiesen ansah und von ihm zurückfordert. Das Gericht verurteilte den 60-Jährigen zudem wegen besonders schwerer Bestechlichkeit zu viereinhalb Jahren Haft. Zwei weitere Exvorstandsmitglieder des Vereins erhielten Bewährungsstrafen in Höhe von 15 und 18 Monaten.

Das Landgericht war davon überzeugt, dass der Hauptangeklagte in 37 Fällen Geld für die Sachkundeprüfung genommen hatte – die Staatsanwaltschaft ging von einer noch höheren Zahl aus.

Schützenvereine können im Auftrag der Unteren Waffenbehörde, dies sind meist die Landkreise, Sachkundeprüfungen für die sogenannte Waffenbesitzkarte abnehmen. Damit darf man legal eine Waffe besitzen, aber nicht mit sich führen.

Voraussetzung ist ein Test, der der Führerscheinprüfung ähnlich ist. Den Hamelner Sportschützen wurde vorgeworfen, die Antworten für den theoretischen Test verkauft zu haben. Eine bestandene Prüfung gegen Geld sozusagen. In anderen Fällen soll der Verein ganz auf den Test verzichtet haben.

Zudem sollen die Bewerber nicht wie vorgeschrieben mindestens ein Jahr lang Mitglied im Verein gewesen sein und auch bei den praktischen Schießübungen sei geschlampt worden. Aufgeflogen war das Geschäft, weil es der Waffenbehörde verdächtig vorkam, wie viele Menschen in kurzer Zeit ihre Sachkunde bei dem Verein nachwiesen.

Auf der Homepage des Schützenvereins „SSV Hameln 2000“ hat sich noch nichts geändert. In Jagdgrün und mit Nahaufnahmen von Pistolen wirbt der Verein für „unser faszinierendes Hobby Großkaliberschießen“. Als Ehrenpräsident steht dort noch immer der Angeklagte.

Auch das Angebot des Vereins ist das Alte: „Wir unterrichten auch in allen wichtigen Vorschriften und Auflagen und nehmen sowohl die Sachkunde- als auch die Schießleiterprüfung ab“, steht dort. Nur eines fehlt: eine Auseinandersetzung mit den illegalen Deals mit Waffenbesitzkarten. rea

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