: Wie es weitergeht im Dieselskandal
Gesundheit Was passiert mit den fast sechs Millionen älteren Dieselautos in Deutschland?
Was genau hat Daimler vor?
Europaweit mehr als drei Millionen Dieselfahrzeuge werden nachgebessert. Nach Angaben des Autoherstellers sind das nahezu alle Mercedes-Diesel mit den Abgasnormen Euro 5 und 6, die in Europa unterwegs sind – ausgenommen die jüngste Motorengeneration. Rund 220 Millionen Euro soll die Aktion kosten, demnächst beginnen und „bis weit ins Jahr 2018“ dauern.
Was wird dabei gemacht?
Der Schadstoffausstoß soll mit einer neuen Software verringert werden. Daimler will damit zum einen das sogenannte Thermofenster verändern. Es sorgt dafür, dass die Abgasreinigung außerhalb eines bestimmten Temperaturbereichs abgeschaltet wird, um – wie Hersteller argumentieren – den Motor zu schützen. Außerdem soll der Ausstoß schädlicher Stickoxide (NOx) mit der Software generell sinken. Wie das alles funktioniert, sagt Daimler nicht.
Bessern auch andere Hersteller ihre Diesel nach?
Schon seit einigen Monaten. Hintergrund sind Nachmessungen des Kraftfahrt-Bundesamts im Zuge des VW-Skandals. Dabei hatten sich bei 22 von 53 getesteten Wagen Zweifel ergeben, ob ein Herunterregeln der Abgasreinigung bei niedrigeren Temperaturen tatsächlich mit dem Motorschutz zu begründen ist. Die deutschen Hersteller sagten für 630.000 Fahrzeuge Nachbesserungen im Rahmen von „Serviceaktionen“ zu.
Warum ist der Fall Stuttgart in der Dieselkrise so wichtig?
Baden-Württembergs Landeshauptstadt ist wegen ihrer Verkehrsdichte und Kessellage besonders häufig von einer hohen Schadstoffbelastung betroffen. Stuttgart war die erste große Kommune, in der zeitlich begrenzte Fahrverbote für Phasen gerissener Grenzwerte geplant waren. Zuletzt ging Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) aber davon aus, dass Verbote eher unwahrscheinlich seien.
Was sagt die Justiz in Baden-Württemberg dazu?
Das Stuttgarter Verwaltungsgericht befasste sich am Mittwoch mit einer Klage der Deutschen Umwelthilfe. Die wollte die Landesregierung zwingen, konsequenter gegen die Luftverschmutzung vorzugehen. Eine Entscheidung gibt es nächste Woche. Am 2. August soll ein Nationales Forum Diesel in Berlin die Probleme beratschlagen.
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