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Hinter verschlossenen Türen

Intransparenz Öffentliche Anhörung zur Schilleroper soll geheime Planungen ans Licht bringen

Noch vor den Sommerferien, hofft Michael Osterburg, „könne die öffentliche Anhörung zur Schilleroper“ stattfinden. Die „AnwohnerInnen zu informieren und zu beteiligen“, so der Fraktionschef der Grünen im Bezirk Mitte, sei dabei das vorrangige Ziel. Denn die Gespräche über die Zukunft des historischen Zirkusbaus am Rande des Schanzenviertels finden derzeit ausschließlich hinter fest verschlossenen Türen statt – zwischen den Investoren und den VertreterInnen verschiedener Behörden.

„Für die Bürger ein sehr intransparentes Verfahren“, findet Osterburg. Denn bislang wurden wenig Details einer möglichen Zukunft des denkmalgeschützten, aber sehr sanierungsbedürftigen Stahlskelettbaus bekannt.

Die Infoveranstaltung wurde am Dienstagabend von der Mehrheit aus SPD und Grünen im bezirklichen Hauptausschuss beschlossen. Ob sie vor der Sommerpause, die in zwei Wochen beginnt, oder gleich danach stattfinden wird, ist noch fraglich.

Bekannt ist, dass die Investoren der „Schilleroper Objekt GmbH“ den im 19. Jahrhundert entstandenen Rundbau an der Lerchenstraße abreißen und durch geförderten Wohnungsbau samt einem Kultur- und Kreativbereich ersetzen wollen. „Bislang gibt es noch keine konkreten Pläne, sondern nur vage Ideen“, erläutert Osterburg den derzeitigen Sachstand. Deshalb gibt es auch noch keine Informationen über das geplante Bauvolumen.

Dass die historische Bausub­stanz zu marode ist, sie zu erhalten, darüber haben die Investoren der für Denkmalschutz zuständigen Kulturbehörde bereits mehrere Gutachten vorgelegt. Doch in seiner ersten Analyse kommt der Denkmalschutz zu einer anderen Auffassung: Die historische Schilleroper könne erhalten werden. Die Rotunde sei ein „besonderes Denkmal“ mit hoher Schutzwürdigkeit. Zwischen 1889 und 1891 wurde es vom Traditionszirkus „Busch“ erbaut und 1904 zum Theater umgestaltet. Es ist das einzige Gebäude seiner Art in der gesamten Republik.

Nun wollen die Behörden mit den Investoren diskutieren, wie die geschützte Bausubstanz in einen Neubau optisch und funktionell integriert werden kann. Doch dagegen sperren sich die Investoren um den Geschäftsführer der Schilleroper-Gesellschaft, Andreas Masan, bislang mit Händen und Füßen. „Das ist unmöglich“, sagt Masan und verweist auf die von ihm in Auftrag gegebenen Gutachten. Ein Ende des Streits um die Zukunft der Schilleroper ist damit nicht abzusehen.Marco Carini

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