Laetitia Avia, Abgeordnete in Frankreich: Macrons Vorzeigefrau

Sichtbares Symbol der Integration: Laetitia Avia stammt aus der Ban­lieue und ist heute erfolgreiche Geschäftsanwältin und Abgeordnete.

eine Frau lächelt in die Kamera

Anwältin Laetitia Avia in Paris Foto: afp

Aufgrund ihrer Herkunft und Familiengeschichte hätte die 31-jährige Schwarze Laetitia Avia exakt das Profil, um von einer Partei als Alibifigur instrumentalisiert zu werden. Das wusste sie, bevor sie im 8. Wahlkreis von Paris kandidierte. Jetzt ist sie als Abgeordnete von Macrons Gnaden gewählt worden.

Sie ist ein sichtbares Symbol der Integration: Sie ist ein Kind von afrikanischen Einwanderern und kommt aus der Ban­lieue, trotz aller Hindernisse wegen ihrer Herkunft ist sie eine erfolgreiche Geschäftsanwältin geworden. Ihre Eltern sind als Einwanderer aus Togo nach Frankreich gekommen, wo sie manche Illusionen verloren haben. Die Familie hält trotz der manchmal prekären Bedingungen in einer Vorortsiedlung von Paris zusammen und schärft den vier Kindern ein, dass man es nur mit Arbeit zu etwas bringe.

Die in Frankreich geborene Tochter Laetitia war eine so gute Schülerin, dass sie in einem Programm zur Förderung verdienstvoller Jugendlicher aus Problemvierteln nach der Mittelschule in die Eliteschule ­Science Po aufgenommen wurde. Der Anfang in diesem Milieu von Privilegierten an der Pariser Eliteschule sei schwer gewesen. Heute gehört sie bei Macrons Bewegung als erfolgreiche Geschäftsanwältin zu den Vorzeigefiguren.

Sie war unter den Ersten, die sich spontan bei der Gründung von En marche! Macron angeschlossen haben, und bereut es nicht. Sie gehörte selbst sogar der Kommission an, die unter den Tausenden per Internet eingesandten Dossiers die Kandidaten und zukünftigen Abgeordneten ausgewählt hat.

Ärgerlich findet sie bloß, dass Junge, die wie sie früher in Banlieue-Quartieren leben, sie bereits wie eine Arrivierte betrachten: „Man erzählt in den Social-Media-Kanälen herum, ich würde zur Pariser Finanzwelt gehören und mit Geld um mich schmeißen. Dabei musste ich für meine Kandidatur einen Kredit von 35.000 Euro aufnehmen.“ Die wohlwollende Unterstützung durch Macron und seine Partei aber bekam sie gratis. Sie liefert dafür ein neues Gesicht und untermauert den Anspruch auf eine integrative Politik in Frankreich.

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