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Radfahren mal ganz exklusiv

DEMO Für eine bessere Radinfrastruktur in Berlin und ganz Deutschland veranstaltet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club ADFC einmal jährlich die Fahrrad-Sternfahrt. Dabei kann, wer möchte, auch mal ganz entspannt über eine autofreie Autobahn radeln

Von Anne Pollmann

Eine Geburtstagsfeier mit einer Menge Gäste soll es werden. Zum 200. Geburtstag des Fahrrads mobilisiert der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) bundesweit zur Sternfahrt am 11. Juni nach Berlin. Auch in diesem Jahr sollen die Berliner Straßen und Autobahnen mit Drahtesel und Co. gefüllt werden. Gründe, bei der Sternfahrt mitzuradeln, gibt es genug. Das 41. Massenradeln steht unter dem Motto „Fahrradland Deutschland“. Dahinter steht die Forderung nach fahrradfreundlicheren Straßen und Plätzen deutschlandweit.

Berlin soll mit gutem Beispiel vorangehen – und hat nach Ansicht des Radlervereins noch einiges aufzuholen. „Immer mehr Menschen in Berlin haben Bock auf Fahrradfahren, aber die Infrastruktur wurde nicht ausgebaut oder nachgebessert“, erklärt Nikolas Linck, Sprecher des ADFC. Im kürzlich veröffentlichten Fahrradklima-Test des Clubs landete Berlin auf dem 36. von 39 Plätzen. „Darum muss das Berliner Radgesetz noch dieses Jahr verabschiedet werden“, so Linck zu den die Sternfahrt flankierenden Forderungen.

Das Gesetz sieht einen Ausbau der Radinfrastruktur in der Hauptstadt vor und soll das Fahrradfahren sicherer und entspannter machen. Im Koalitionsvertrag sei eine Verabschiedung für 2017 festgeschrieben, aber der Zeitplan sei momentan bedroht. „Darum müssen alle Akteure noch mal ordentlich Dampf machen“, fordert Linck, „wir wünschen uns, dass Räder in der Stadt endlich den Platz bekommen, der ihnen zusteht.“

Wie es sich anfühlt, mit ordentlich Platz durch Berlin zu radeln, können alle Radellustigen am Sonntag am eigenen Leib erfahren. 19 Routen mit unterschiedlichen Startpunkten aus allen Ecken Berlins und der Umgebung führen am Sonntag zum gemeinsamen Treffpunkt am Großen Stern. Etliche freiwillige Ord­ne­r*innen auf der Strecke sichern das Großevent ab.

Für das gemütliche Fahren bietet sich die Kinderroute an, die von der Jannowitzbrücke in laufradfreundlichem Tempo zur Siegessäule führt. Die ambitioniertere Variante startet zur 190 Kilometer langen Nachtfahrt um 21.30 Uhr am Vorabend im polnischen Szczecin. Bequemere Radler können auch unterwegs noch überall dazustoßen (siehe Grafik, wegen der Straßensperrungen für Autos sind die Zeitangaben wichtig).

120.000 Teilnehmer*innen seien vergangenes Jahr dabei gewesen, berichtet Linck. In diesem Jahr erwarten die Ver­an­stal­te­r*in­nen ähnliche Zahlen. Wenn sich dann alle am Großen Stern eingefunden und Kreise um die Goldelse gedreht haben, lädt das Umweltfestival am Brandenburger Tor mit Schmaus, Trunk und Musik zum gemeinsamen Ausklingeln ein.

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