piwik no script img

Das Ding, das kommtMeterlange Schlangen

Begehrte Stücke Papier: Am Montag gibt’s wieder Tickets für die Elbphilharmonie – theoretisch Foto: aldi

Ob sie’s irgendwann rot in die Kalender drucken, die sie in Hamburg an Touristen verkaufen? So bedeutend wie irgendwelche in ihrem religiösen Hintergrund kaum noch bekannten Feiertage ist das doch allemal: Der Vorverkauf für die Elbphilharmonie geht los! Also bilden sich Montag früh um 10 wieder „meterlange Schlangen“ vor den Vorverkaufsstellen, wie sie im Februar das Hamburger Abendblatterspähte? Ja und nein.

Die städtische Hamburg Musik gGmbH etwa, die jede dritte Veranstaltung verantwortet, verkauft noch gar keine Tickets, sondern ermöglicht erst mal nur, sich ums Kaufen zu bewerben; dafür ist Zeit bis zum 1. Juli, 23.59 Uhr. Sollte dann, und davon ist auszugehen, das Interesse größer sein als das Angebot, entscheidet das Los.

Für andere Veranstalter, etwa den NDR, das Philharmonische Staatsorchester oder auch die Kammermusikfreunde, liegt der Fall ein wenig anders: Die verkaufen am Montag schon echte Karten, und das teils über je eigene Vorverkaufsstellen und Webseiten; da kursiert schon die Empfehlung, es lieber bei einer Vorort-Konzertkasse zu versuchen als beispielsweise bei der Elphi selbst. Wer es, andererseits, bequem will (und aufs Geld nicht so achten muss), dem bleibt ja der „Sekundärmarkt“, insbesondere online, aber das ist keine offizielle Empfehlung.

Statt nun nach einer planwirtschaftlichen Sonderzone am Hamburger Hafen zu rufen, bewundern wir den Unternehmergeist jenes Ebay-Nutzers, der am Freitag jemanden suchte, der sich an seiner statt in die Warteschlange stellt. Gerade mal zehn Euro Provision auszuloben für jedes auch tatsächlich ergatterte Ticket, das reicht wohl noch nicht mal in irgendeinem Vorort. ALDI

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen