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AfD kann sich nicht auf Wahlplakate einigen

Streit Die Rechtspopulisten gehen offenbar mit zwei verschiedenen Kampagnen ins Rennen

BERLIN afp | Die AfD zieht offenbar nach kontroversen innerparteilichen Diskussionen mit zwei unterschiedlichen Kampagnen in den Bundestagswahlkampf. Der Stern berichtete am Dienstag, die bereits dem Bundeskonvent vorgestellte zentrale Kampagne sei nicht bindend. Auch AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel soll demnach wenig überzeugt von der Kampagne des Bundesvorstands mit dem Slogan „Trau Dich, Deutschland!“ sein.

Die Kampagne sei kürzlich in einer Telefonkonferenz der Landesvorsitzenden kritisch diskutiert worden, berichtete das Magazin unter Berufung auf eine E-Mail des Leiters der Bundesgeschäftsstelle der AfD, Hans-Holger Malcomeß. Als Alternative zur Kampagne des Bundesvorstands diene nun eine Plakatkampagne der Bayern-AfD.

Der Stern zitierte aus einer 74-seitigen Präsentation der Vorstandskampagne. Die Kampagnenmacher bescheinigen der AfD demnach ein „Riesen-Image-Problem“. Die Partei sei „das Gegenteil von dem, was sich in der Werbung ein happy product nennt“. Ihr fehle die Anbindung „an die moderne, weibliche Erlebniswelt“. Das solle die Kampagne ändern.

Bei den teilweise schon gedruckten Plakaten sei ein neuer Ton erkennbar. „Neue Deutsche? Machen wir selber“ steht demnach unter dem Foto einer jungen Frau mit halbnacktem Babybauch. Das Foto eines Ferkels werde mit den Worten kommentiert: „Der Islam? Passt nicht zu unserer Küche“.

Über dem Foto von drei Weinköniginnen, die in Tracht in einem Weinberg stehen und die Gläser erheben, ist demnach zu lesen: „Burka? Ich steh mehr auf Burgunder“. Weiter heißt es demnach in der Präsentation, die Partei traue sich damit, „netter zu sein, sympathischer, menschlicher, weiblicher, aber nicht weicher“.

Sollten sich AfD-Landesverbände gegen diese und stattdessen für die Kampagne der Bayern-AfD entscheiden, müssen sie dem Bericht zufolge allerdings tiefer in die Tasche greifen. „In diesen Fällen entfällt nach derzeitiger Beschlusslage des Bundesvorstandes der 20-Prozent-Zuschuss des Bundesverbandes zu den Druckkosten“, zitierte der Stern aus der E-Mail von Malcomeß.

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