Koalitionsverhandlungen: Alles so harmonisch auf Jamaika

CDU, Grüne und FDP in Kiel treiben ihr Bündnis im Eiltempo voran und haben angeblich auch noch Spaß dabei.

Heiner Garg (FDP), Monika Heinold (Grüne) und Daniel Günther (CDU)

Umschwärmte Herrin der Zahlen in der Mitte: Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) Foto: dpa

KIEL/HAMBURG taz | Am nächsten Wochenende öffnen sie eine Buddel Rum im Kieler Landeshaus. Dann soll der Koalitionsvertrag für ein Jamaika-Bündnis in Schleswig-Holstein bereits fertig sein. Und wenn CDU, Grüne und FDP in dem Tempo weitermachen, mit dem sie am Donnerstag mit den Verhandlungen begannen, werden sie den vorsichtshalber eingeplante Reservetermin am 12. Juni gar nicht mehr brauchen. Jamaika, das politisch so exotisch klingt, scheint auf der Halbinsel im hohen Norden zum Selbstgänger zu werden.

In Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt ist derzeit viel die Rede von „Augenhöhe“ und „Gleichberechtigung“. So wollen sie miteinander umgehen, weshalb Schwarze und Gelbe, die einstigen Oppositionellen, sich gerade darin üben, die Grünen über selbigen Klee zu loben. Das war mal anders, aber jetzt segeln alle unter jamaikanischer Flagge.

Umschwärmte Grüne geben sich überrascht

„Das hätte ich mir vor ein paar Wochen noch nicht vorstellen können“, gibt die grüne Finanzministerin Monika Heinold zu. Sie hat sich aber offenbar ganz gut auf den politischen Wechsel eingestellt und bekam zum Start der Koalitionsgespräche am Donnerstag die größte Anerkennung. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) und FDP-Landeschef Heiner Garg umschwärmten sie geradezu. „Hart, aber herzlich“ habe Heinold die Verhandlung über die Finanzen des armen Landes geführt, sagte Günther.

Und überhaupt gehe es atmosphärisch ganz fabelhaft zu, alle seien bestens vorbereitet und arbeiteten gut zusammen. Fanden alle zumindest. Und Spaß haben sie auch noch gehabt beim Feilschen um das doch so knochentrockene Thema Haushalt, in dem so viel Brisanz steckt.

Verteilungskämpfe um Bonbons für die eigene Klientel hätte man erwarten können, doch nichts da. Ein bisschen Spaß darf eben nicht fehlen, oder steckte in dieser Antwort auch ein bisschen Wahrheit mit drin? Bekannt ist ja, dass die CDU viel versprochen hat.

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