Weiterer Raketentest in Nordkorea: Protest in Südkorea und Japan

Nordkorea schießt abermals eine ballistische Rakete ab. Ist der Raketentest als erstes Stelldichein für Südkoreas neu gewählten Präsidenten Moon gedacht?

Auf einem Fernseher ist Kim Jong Un zu sehen. Er guckt durch ein Fernglas

Der nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un in den Nachrichten – nicht nur in Seoul Foto: ap

SEOUL reuters | Nordkorea hat am Sonntag erneut eine Rakete getestet und damit Proteste in Südkorea und Japan ausgelöst. Der neue südkoreanische Präsident Moon Jae In erklärte, sein Land bleibe trotz des „klaren Verstoßes“ gegen die UN-Resolutionen offen für einen Dialog mit Nordkorea. Dies sei aber nur möglich, wenn die Führung in Pjöngjang ihr Verhalten ändere, teilte das Präsidialamt in Seoul mit. Das südkoreanische Militär erklärte, der Norden habe eine ballistische Rakete getestet, die 700 Kilometer weit geflogen sei. Sie sei von einem Gelände in der Region Kusong, nordwestlich von Pjöngjang, gestartet.

Nach Angaben der japanischen Verteidigungsministerin Tomomi Inada flog die Rakete 30 Minuten lang und stürzte dann vor der Ostküste Nordkoreas ins Meer. Sie habe eine Höhe von mehr als 2000 Kilometern erreicht. Möglicherweise habe Nordkorea einen neuen Raketentyp getestet, sagte Inada.

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe nannte die wiederholten Raketentests einen schwere Bedrohung für sein Land. Ob der jüngste Test erfolgreich war, ließ seine Regierung offen.

Es ist der erste Raketentest Nordkoreas seit zwei Wochen, als der Test einer ballistischen Rakete nur wenige Minuten nach dem Start fehlgeschlagen war. Nordkorea war in den vergangenen zwei Monaten vier Mal in Folge mit solchen Versuchen gescheitert. Das isolierte Land treibt sein Atom- und Raketenprogramm trotz internationaler Kritik und bereits verhängter Sanktionen voran. Als Reaktion auf die jüngsten Raketentests verhandeln die USA Diplomatenkreisen zufolge mit China auch über eine Verschärfung von Strafmaßnahmen der Vereinten Nationen (UN). China ist mit Nordkorea verbündet, hat seinen Nachbarn aber auch wiederholt zur Mäßigung aufgefordert.

Südkoreas neuer Präsident Moon hatte erst bei seiner Vereidigung am Mittwoch gesagt, er sei bereit, sich umgehend um einen Abbau der Spannungen mit dem Norden zu bemühen, und hat auch einen Besuch beim nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un nicht ausgeschlossen. „Ich werde schnellstens versuchen, die Sicherheitskrise zu lösen“, sagte Moon. „Wenn notwendig, werde ich direkt nach Washington fliegen. Ich werde nach Peking und Tokio reisen, und wenn die Voraussetzungen gut sind, auch nach Pjöngjang.“

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