piwik no script img

ABGEHÄNGTFriede den Wänden

Entnazifizierung gone wild? An der Bundeswehr-Universität, noch deutlich zu Lebzeiten nach Ex-Kanzler, -Verteidigungsminister, -Innensenator und -Raucher Helmut Schmidt (SPD) benannt, ist dessen Foto abgehängt worden. Hintergrund ist dem Focus zufolge eine Anordnung des Generalinspekteurs: Die Truppe solle alle „Symbole der NS-Zeit“ entfernen, das umfasse unter anderem „Wehrmachtsdevotionalien (vom Bajonett bis zum Wehrmachtsstahlhelm), Wehrmachtsbilder, Wehrmachtsattribute“. Das Bild des Anstoßes nun zeigte Schmidt 1940 als Leutnant – in Uniform.

Während AfD-Trolle auf Facebook oder auch das NPD-Organ Deutsche Stimme zuverlässig das Empörfeuer eröffneten, rief die Bild beim Bundesverteidigungsministerium an. Dieses erklärte: „Es ist nicht angewiesen worden, alles abzuhängen, was mit Wehrmacht zusammenhängt“ – die Dinge bräuchten aber die richtige Einordnung.

„Nehmt das mal ab“, hätte Schmidt selbst wohl gesagt, glaubt dagegen Hochschulsprecher Dietmar Strey zu wissen – und irgendwas sagt uns, er könnte bei alldem am besten informiert sein. Wo sollte des Alten Geist des nächtens umgehen, wenn nicht auf den Uni-Fluren? ALDI

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen