: Das Volk will Goethe
MÄNNERNAME Der Goetheplatz in Altona wird nun auch offiziell so benannt – statt nach einer Frau
Der bereits inoffiziell als „Goetheplatz“ bekannte Kreuzungsbereich zwischen Großer Bergstraße, Neuer Großer Bergstraße, Altonaer Poststraße und Goethestraße wird nun auch offiziell so benannt. Das hat der Hauptausschuss der Bezirksversammlung Altona am 13. April auf einen Antrag der FDP-Fraktion hin beschlossen. Deren Abgeordnete Alexandra Gräfin Lambsdorff erklärte, die FDP-Fraktion Altona freue sich, auf diese Weise „die neu gewonnene Bedeutung des Platzes zu würdigen“.
Einen Haken hat der Beschluss jedoch: Unter dem Motto „Die Mitte Altona soll weiblich werden!“ hatte die Bezirksversammlung bereits 2014 beschlossen, dass Straßen und Plätze in der Neuen Mitte Altona eigentlich gezielt nach Frauen benannt werden sollen.
An geeigneten Ideen habe es nicht gemangelt, so Iris Tietjen, Beisitzerin im Vorstand der SPD-Fraktion. In einer Arbeitsgruppe des Kulturausschusses, die sich aus VertreterInnen aller Altonaer Fraktionen zusammensetze, habe man eine Liste mit Frauen erstellt, die sich als Namensgeberinnen für den Platz anbieten würden. Darunter seien auch „etliche Altonaer Frauen“, erklärte Tietjen.
Dennoch bestehe ihre Fraktion nicht grundsätzlich darauf, Straßen und Plätze nach Frauen zu benennen: Am Ende habe man sich „den Bürgern gebeugt“. Den Namen „Goetheplatz“ findet Tietjen dennoch „einfach langweilig“ und unpassend: „Altona hat gar keinen Bezug zu Goethe. Der ist niemals hier gewesen.“ Lena Eckert
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