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Lernen im Krieg

BILDUNG Mit einer App soll Kindern in Syrien Lesen und Schreiben beigebracht werden

Sonnensystem in einer zerstörten Schule in Syrien Foto: F.: Bassam Khabieh/reuters

2,7 Millionen syrische Kinder stehen vor einem ernsthaften Problem. Sie können nicht mehr zur Schule. In ihren Dörfern und Städten herrscht Krieg. Wer nicht auf der Flucht ist, lebt meist ohne funktionierende Infrastruktur. Jede vierte Schule ist zerstört. Andere sind von Milizen besetzt. Über sechs Jahre dauert der Krieg bereits. Ein Spiel fürs Handy will den Kindern jetzt die Möglichkeit geben, Lesen und Schreiben zu lernen. „Antura and the Letters“ („Antura und die Buchstaben“) heißt die App für Smartphones.

Das Ziel: Zugang zu Bildung herstellen

Es wurde vom in Köln ansässigen Cologne Game LAB, der spanischen NGO Video Games with­out Borders (VGWB) und dem libanesischen Spielentwickler Wixel Studios gemeinsam entwickelt und steht zum kostenlosen Download im App Store und bei Google Play bereit. Bei der Woche für Mobiles Lernen der Unesco gewann „Antura“ den eigens zum Thema Syrien ausgeschriebenen und von der norwegischen Entwicklungshilfeagentur finanzierten Preis #EduApp4Syria. Insgesamt hatten 78 Teams am Wettbewerb teilgenommen. Fünf kamen in die Endrunde und bekamen die Entwicklung ihres Spieles finanziert.

„Jede Familie, ob auf der Flucht oder nicht, hat mindestens ein Smartphone“, erklärt Francesco Cavalleri, Präsident von VGWB. Deshalb sei eine App der ideale Weg, um „Kinder zu alphabetisieren, die durch den Krieg keinen Zugang zur herkömmlichen Bildung haben“.

„Wir wollen erreichen, dass die Kinder einfach Kinder sind, dass sie spielend und mit Spaß lernen und dass sie nach alldem, was sie erlebt haben, zur Ruhe kommen“, fügt Cavalleri, der aus der Videospiele-Industrie kommt, hinzu. „Antura und die Buchstaben“ ist für Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren gedacht.

Das Spiel: Als Hirte die ­Herde aus Buchstaben hüten

In dem Videospiel mit 32 Kapiteln – die dem Lehrplan an syrischen Schulen entsprechen – helfen die Kinder einem Hirten, seine Herde aus Buchstaben zu hüten. Das ist nicht immer ganz leicht, da die Buchstaben ein wilder Haufen sind. „Antura“ ist der Schäferhund, der den spielenden Kind bei der Arbeit zur Seite steht.

Reiner Wandler, Madrid

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