: Blutiger Palmsonntag im Nildelta
ÄgyptenBei zwei gezielten Anschlägen auf Christen sind mindestens 36 Menschen getötet worden
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi berief den Nationalen Verteidigungsrat ein. Die Extremistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) reklamierte über ihr Sprachrohr Amak die beiden Angriffe für sich.
Bei den Angriffen vom Sonntag handelt sich um die schwersten Anschläge auf die christliche Minderheit der Kopten seit Jahren. Der IS, deren Ableger im Norden der ägyptischen Sinai-Halbinsel aktiv ist, hatte schon im Dezember einen ähnlichen Anschlag für sich beansprucht. Damals waren fast 30 Menschen durch einen Selbstmordattentäter in einer Kirche in Kairo getötet worden. Das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, Papst Tawadros II., entging dem Anschlag in Alexandria am Sonntag unverletzt.
Augenzeugen in Tanta berichteten von einer riesigen Explosion. Eine Frau sagte, Rauch und Feuer hätten den Raum ausgefüllt. Sie und eine Christin berichteten von verstreuten Leichenteilen und Blut auf dem Fußboden der Kirche. Al-Sisi und Ministerpräsident Scherif Ismail wollten noch am Sonntag den Anschlagsort besuchen.
Der Papst kommt
Auch deutsche Politiker äußerten sich entsetzt. „Diesen terroristischen Anschlag verurteilen wir auf das Schärfste“, erklärte Außenminister Sigmar Gabriel zum Anschlag von Tanta. Innenminister Thomas de Maizière sagte, „dass eine solche Tat Menschen in Ausübung ihrer Religion während des Gottesdienstbesuches am Palmsonntag trifft, empört mich besonders.“
Islamisten greifen seit Jahren Sicherheitskräfte auf dem Sinai und zunehmend auch Christen an. Zudem wählen sie immer öfter Ziele außerhalb der Sinai-Halbinsel aus. Im Februar flohen zahlreiche christliche Familien und Studenten wegen der Angriffe aus dem Norden des Sinai.
Papst Franziskus plant einen Besuch in Ägypten Ende April. In einer ersten Reaktion rief er die Islamisten am Sonntag zur Abkehr von Gewalt auf.
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