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Vermeintliche Amri-Komplizen in Haft

Breitscheidplatz Festnahmen erfolgten am Flughafen Istanbul. Land Berlin setzt Sonderermittler ein

Die türkische Polizei hat im Zusammenhang mit dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt drei Verdächtige am Istanbuler Flughafen Atatürk festgenommen. Sie würden verdächtigt, in Verbindung zum Attentäter Anis Amri gestanden zu haben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag. Die Festnahmen seien schon vergangene Woche erfolgt.

Die drei Verdächtigen seien deutsche Staatsbürger mit libanesischen Wurzeln. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft sagte auf Anfrage, die Festnahmen seien nicht aufgrund von Haftbefehlen aus Karlsruhe erfolgt. Bereits früher hatten die türkischen Behörden in der Küstenstadt Izmir einen Mann wegen mutmaßlicher Verbindungen zu Amri festgenommen.

Der Tunesier Anis Amri hatte am 19. Dezember einen Lastwagen auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche gesteuert. Dabei wurden 12 Menschen getötet und nach neuesten Erkenntnissen 67 Menschen verletzt. Diese Zahl gab die Berliner Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers am Montag im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses bekannt. Es seien nun auch Menschen erfasst worden, die nach dem Anschlag zunächst nicht im Krankenhaus waren und sich privat behandeln ließen.

In Berlin soll nun ein Sonderbeauftragter eingesetzt werden, der die Arbeit der Sicherheitsbehörden nach dem Attentat analysiert. Er werde dem Senat dafür einen externen, unabhängigen Experten vorschlagen, kündigte Innensenator Andreas Geisel (SPD) im Innenausschuss aus. Er erhoffe sich Erkenntnisse, wie die Arbeit der Sicherheitsbehörden verbessert werden kann. "Es gibt nichts zu verheimlichen." Daneben werde derzeit eine "Innensicht" der Sicherheitsbehörden als weiterer Baustein zur Aufklärung erarbeitet. Einen Untersuchungsausschuss des Parlaments soll es aber anders als in Nordrhein-Westfalen weiterhin nicht geben. (dpa, taz)

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