: Lukaschenko lässt einfach alle verprügeln
WeißrusslandWasserwerfer, Polizeisperren und Festnahmen: Das Regime agiert mit brutaler Gewalt
Auf Bildern war zu sehen, wie Polizisten Demonstranten in Busse zerrten. Menschenrechtsorganisationen berichteten, wie diese brutal an den Haare gezogen und geschlagen wurden. Mit Wasserwerfern und Straßenblockaden hatte die Polizei die Menschen zunächst an den Kundgebungen im Zentrum der Hauptstadt Minsk gehindert. Mehrere U-Bahn-Stationen wurden versperrt. Mit dem Symbol der weißrussischen Opposition – der rot-weißen-Fahne – waren die Demonstranten aufmarschiert und skandierten: „Schande!“ und „Es reicht!“.
Jedes Jahr finden am 25. März in Weißrussland landesweit Demonstrationen gegen Präsident Lukaschenko statt. An diesem Datum feiert die Opposition den „Tag der Freiheit“: Am 25. März 1918 wurde zum ersten Mal die Unabhängigkeit des Landes proklamiert. Die Behörden hatten die Proteste nicht genehmigt.
Seit Februar protestieren in der von einer tiefen Wirtschaftskrise geplagten Exsowjetrepublik zahlreiche Menschen gegen eine Steuer, die Arbeitslose belasten wird. Diese sollen mit der sogenannten Faulenzer-Steuer eine Art Buße zahlen, dabei erhalten sie ohnehin kaum staatliche Mittel zum überleben. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Wjasna (Frühling) wurden seit Februar mehr als 300 Menschen in Weißrussland festgenommen.
Spezialeinheiten hatten am Samstag das Büro der Organisation in Minsk gestürmt und knapp 60 Mitarbeiter festgenommen, teilte die NGO mit. Sie hatten die Aktionen, mit denen seit Wochen Menschen im ganzen Land gegen die Regierungspolitik protestierten, beobachtet und dokumentiert.
Kurz vor Beginn der Proteste wurde der Dichter Wladimir Nekljajew in einem Zug in der Stadt Brest festgenommen. Der 70-Jährige war bei den Präsidentenwahl 2010 gegen Lukaschenko angetreten und gilt als einer der wichtigsten Oppositionsführer des Landes.
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