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Kinder als Armutsrisiko

Studie Laut Arbeitnehmerkammer sind Bremer Familien besonders oft von Armut bedroht

Familien in Bremen sind einer Studie der Bremer Arbeitnehmerkammer zufolge besonders armutsgefährdet. Mit 56 Prozent seien mehr als die Hälfte der Alleinerziehendenfamilien in der Hansestadt betroffen, sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Ingo Schierenbeck, am Mittwoch bei der Vorstellung der Studie. Dies gelte auch für Familien mit drei oder mehr Kindern (46 Prozent). Bei Familien mit nur einem Kind liege die Gefährdungsquote immer noch bei 32 Prozent.

Mit rund 60 Prozent arbeiteten immer mehr Mütter mit Kindern unter drei Jahren. Die Hälfte dieser Frauen arbeite sogar trotz betreuungsintensiver Kinder in Vollzeit, sagte Schierenbeck. Viele Familien seien auf zwei Einkommen angewiesen. Nach Ansicht des Referenten für kommunale Sozialpolitik der Arbeitnehmerkammer, Thomas Schwarzer, zeigen die Zahlen auch, dass 40 Prozent der Mütter nicht nur keiner bezahlten Arbeit nachgehen, sondern auch auf das Einkommen ihres Partners oder auf Sozialleistungen angewiesen sind. Rund 40 Prozent aller Mütter starteten bereits erwerbslos in die Kinderphase. Dieser Trend setze sich bei weiteren Kindern fort.

Um das Armutsrisiko zu senken, forderte die Arbeitnehmerkammer den weiteren Ausbau von Krippen- und Kitaplätzen und ganztägiger Grundschulen. Für eine bessere Planung sei dazu ein Familienmonitoring mit regelmäßiger Elternbefragung nötig. Langfristig müsse die Krippenbetreuung kostenlos werden. Schwarzer zufolge liegt Bremen mit einer Betreuungsquote von nur 27 Prozent auf dem vorletzten Platz unter den Bundesländern. Schlechter sei die Quote nur noch in Nordrhein-Westfalen. „Um den Bedarf der Eltern auch nur annähernd zu decken, muss die Betreuungsquote mittelfristig 50 Prozent erreichen.“

Der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ermutige die Mütter, schneller in die Erwerbstätigkeit zurückzukehren, sagte Schierenbeck. „Lassen sich diese Zahlen in den nächsten Jahren erhärten, dann ist das eine echte Trendwende, die den Druck auf Politik und Betriebe erhöht, mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun.“ Ermutigend sei die – wenn auch nur langsam – steigende Bereitschaft von Vätern, nach der Geburt eines Kindes vorübergehend in Teilzeit zu arbeiten. (epd)

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