Protest an US-Universität Berkeley: Wütend gegen „Breitbart“-Blogger
Der ultrarechte Blogger Milo Yiannopoulos konnte keinen Vortrag an der kalifornischen Universität halten. Studenten protestierten gegen seinen Auftritt.
Sein Auftritt wurde kurzfristig abgesagt. Demonstranten warfen auf dem Campusgelände Scheiben ein, setzten Holzpaletten in Brand und schleuderten Steine auf Polizisten. Sicherheitsbeamte erschienen in voller Kampfmontur und setzten Tränengas gegen die Studenten ein.
Ein Sprecher der Universität sagte der L.A. Times: „Dies ist keine Nacht, auf die der Campus, als Gründungsort der Meinungsfreiheits-Bewegung, stolz sein kann.“ Der US-Zeitung zufolge ist Yiannopoulos einer Einladung der republikanischen Studenten nachgekommen. Auch an anderen US-Universitäten hätten Studenten gegen seine Besuche protestiert.
Yiannopoulos ist Redakteur bei der ultrarechten Internetseite Breitbart. Früherer Chef der Seite ist Stephen Bannon, den Präsident Donald Trump als Chefberater ins Weiße Haus geholt hat.
Mehr als hundert Dozenten der Universität Berkeley unterzeichneten vor seinem geplanten Auftritt einen Brief, in dem sie Yiannopoulos Rassismus, Transphobie und Frauenfeindlichkeit vorwerfen. Das Online-Netzwerk Twitter hatte im vergangenen Sommer sein Konto wegen verbaler Ausfälle gelöscht.
Yiannopoulos, der den neuen Präsidenten Trump gerne als „Daddy“ tituliert, versteht sich als Kämpfer gegen die politische Korrektheit. Nach Berkeley eingeladen wurde er von einer konservativen Studentengruppe.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anklage gegen Linke Maja T. erhoben
Ungarn droht mit jahrelanger Haft
Grünen-Pläne zur Krankenversicherung
Ohne Schutzschild aus der Deckung
Merz will Straftätern Pass entziehen
Heimat ist bedingungslos
Erneuerbare Energien
Die bizarre Aversion der AfD
Polizeigewalt beim AfD-Parteitag
Unverhältnismäßig und unnötig
Streit um Bezeichnung
Gericht verbietet Aldi Süd Verkauf seiner Dubai-Schokolade