: Hass für die ganze Familie
Islamismus Niedersachsens Präventions-Experte sieht in radikalisierten Familien eine neue Gefahr
Der Leiter der niedersächsischen Präventionsstelle gegen Salafismus, Christian Hantel, sieht in der zunehmenden Zahl von radikalisierten Familien eine neue Gefahr. Aus einer solchen Familie stamme etwa die 16-jährige IS-Sympathisantin Safia S. Auch eine gleichaltrige Schülerin in Belm bei Osnabrück, die seit Jahren mit einem Niqab zur Schule gehe, sei in einer extremistischen Familie aufgewachsen. Sie seien von Kindheit an nach salafistischem Gedankengut erzogen worden, sagte Hantel: „Das begrenzt unsere Möglichkeiten. Auf solche Familien haben wir keinen Einfluss.“
Bisher habe die Beratungsstelle überwiegend mit besorgten Eltern radikalisierter oder gefährdeter Kinder zu tun gehabt, so der Experte. Mit denen könnten die Mitarbeiter sich über das Verhalten ihren Söhnen oder Töchtern gegenüber austauschen und abstimmen. „Bei den radikalisierten Familien bleibt uns nur, über die Schule oder über das Jugendamt eine Einwirkungsmöglichkeit zu suchen.“
Über die Erfolgsaussichten könne er bisher noch nichts sagen. „Das ist ein neues Feld, da suchen wir noch nach neuen Wegen in der Beratungsarbeit.“ Hantel bemängelte, dass es bislang zu wenig Forschung in diesem Bereich gebe. Er forderte Politik und Gesellschaft auf, sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.
Die Zahl derer, die radikale Ideologien schon in ihrem Elternhaus erlebten, werde steigen. Derzeit begleiteten die Mitarbeiter mehr als 100 Fälle unterschiedlicher Intensität. (epd)
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