Neonazidemo in Köln: Schluss nach 500 Metern

Knapp 100 Rechtsextreme werden in Köln gestoppt. Das migrantisch geprägte Kalk erreichen sie nicht. Aggressiv sind sie trotzdem.

Polizisten in voller Montur drehen der Kamera den Rücken zu. Im Hintergrund sieht man Deutschlandflaggen

Schon am 7. Januar war die Polizei bei einer Demo von Rechtsextremen in Köln präsent (Archivbild) Foto: dpa

KÖLN taz | In Köln wollten am Samstag Neonazis aufmarschieren. Sie kamen gerade einmal 500 Meter weit. Eine aufmerksame Polizei, Straftaten aus den Reihen der Rechten und Blockadeversuche von hunderten Antifaschisten ließen den Aufmarsch zum Misserfolg werden.

Der Bahnhof im Kölner Stadtteil Deutz glich am Samstagmittag einer Festung. Wasserwerfer, Räumfahrzeuge und hunderte Polizisten waren aufgeboten worden um einen friedlichen Demotag zu gewährleisten. Nachdem im Herbst 2014 tausende Rechte zu einem Aufmarsch der „Hooligans gegen Salafisten“ gekommen waren und über 50 Polizisten verletzt hatten, ist man in der Domstadt sensibel, wenn Rechtsextreme aufmarschieren wollen. Die Menge, die sich nach Durchsuchungen vor dem Bahnhof eingefunden hatte, war dann weniger bedrohlich. Nur knapp 100 Rechte wollten unter dem Motto „Keine Gewalt gegen Deutsche“ zum Polizeipräsidium ziehen.

Der Aufmarsch der Rechten begann, wegen der Kontrollen der Teilnehmer, mit einiger Verspätung und so richtig in Marschtempo kamen die Neonazis nicht. Schon nach wenigen Metern, der erste Stopp. Ein Rechter hatte den Hitlergruß gezeigt. Die Polizei forderte freundlich aber bestimmt, dass sich der Mann kontrollieren lassen soll. Die Neonazis waren trotz ihrer geringen Anzahl hoch aggressiv und ein weiterer Rechter, erst 14 Jahre alt, musste sich vom Rest der Gruppe verabschieden. Er hatte einen Fotografen attackiert.

Nach 500 Metern und nicht einmal einem Viertel des geplanten Weges war Schluss für die Rechten. Auf der Strecke, die sie noch vor sich hatten, gab es mehrere Blockadeversuche, außerdem war es mittlerweile dunkel geworden. Die Polizei entschied sich, die Neonazis zurück zum Bahnhof zu führen. Dort gab es noch kleinere Auseinandersetzungen zwischen Nazis, Gegendemonstranten und der Polizei.

Am Abend waren die Kölner Nazigegner zufrieden. Sie hatten im Vorfeld angekündigt, die Neonazis nicht bis in den migrantisch geprägten Stadtteil Kalk laufen zu lassen und das gelang ihnen. Die Kölner Polizei bewertete den Ablauf der Demonstration nicht (hier geht es zur Pressemitteilung). Es wurde aber deutlich, dass sie mit dem Ergebnis weitgehend zufrieden war. Sie hat bei den Rechten sehr genau hingesehen. Das dürfte ihnen die Lust genommen haben, allzu schnell wieder in Köln aufzumarschieren.

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