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Polizist unter Verdacht

Razzia Staatsanwaltschaft: Polizist hätte tödliche Schüsse eines „Reichsbürgers“ verhindern können

NÜRNBERG afp | Der Verdacht auf enge Verbindungen des mutmaßlich für tödliche Schüsse auf einen Polizisten in Franken verantwortlichen sogenannten Reichsbürgers zur Polizei hat sich erhärtet. Nach am Montag von der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth veröffentlichten Ermittlungsergebnissen hätte ein Polizeibeamter den tödlichen Angriff auf seinen Kollegen womöglich sogar verhindern können. Dem 50-Jährigen wird nun in einem Verfahren Beihilfe zum Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen, er schweigt zu den Vorwürfen.

Ein Sondereinsatzkommando der Polizei hatte im Oktober dem „Reichsbürger“ Wolfgang P. wegen dessen feindlicher Gesinnung zum deutschen Staat im fränkischen Georgensgmünd seine legal erworbenen Waffen abnehmen wollen. Beim Sturm der Polizei auf sein Haus eröffnete P. das Feuer und verletzte einen 32 Jahre alten SEK-Beamten tödlich.

Bereits kurz nach Bekanntwerden der Tat kam der Verdacht auf, dass der Beschuldigte Kontakte zur Polizei pflegte. Der nun offiziell beschuldigte Polizist wurde bereits im November vom Dienst suspendiert. Laut Staatsanwaltschaft konnte er durch seine Kenntnisse über den „Reichsbürger“ damit rechnen, dass bei der Waffenrazzia Schüsse abgegeben würden.

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