: Nach der Militärmeuterei: Regierung tritt zurück
Elfenbeinküste Scharfe Kritik aus dem Umfeld des Präsidenten an den Soldaten und Generälen
Es ist aber keineswegs ausgemacht, dass Ouattara den Exrebellen – deren militärischen Einsatz er es verdankt, 2011 seinen Wahlsieg gegen den renitenten Vorgänger Laurent Gbagbo durchgesetzt zu haben – jetzt auch politisch entgegenkommt, nachdem er bereits zugesagt hat, ihre Wünsche nach Prämien zu befriedigen. Genauso wahrscheinlich ist es, dass jetzt einige Köpfe rollen.
„Forderungen der Militärs: Ouattara einverstanden, aber nicht zufrieden“, titelte am Montag die Regierungszeitung Fraternité Matin, und ihr Chefredakteur Venance Konan empörte sich in einem Editorial mit dem Titel „Wir haben die Schnauze voll!“ über den „bewaffneten Raubüberfall“, den die Meuterer durch Ouattaras Geldzusagen vollbracht hätten. Joel N’Guessan, Sprecher der regierenden Partei RDR (Sammlung der Republikaner), zog in einem anderen Zeitungsbeitrag die Generäle zur Verantwortung: „Was bedeutet die Kommandokette in unserer Armee, wenn die Soldaten gezwungen sind, zu meutern, damit ihre Probleme gelöst werden?“
Am Montag begann überdies ein Streik im öffentlichen Dienst, der vor allem den Schulunterricht lahmlegte. Die Lehrer fordern mehr Geld und eine Reform des Rentensystems. Die Regierung betont, dass erst 2014 die seit 1989 eingefrorenen Gehälter wieder gestiegen seien. Wie bereits im Zusammenhang mit den meuternden Soldaten ist der Tenor des Regierungslagers: Dank der Politik Ouattaras erlebt die Elfenbeinküste endlich wieder Wirtschaftswachstum – dies ist nicht der Zeitpunkt, um den Aufschwung aufs Spiel zu setzen. Dominic Johnson
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen