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Streit um Zuständigkeiten

Fussball DFL-Funktionäre wollen ernst genommen werden, DFB-Chef nimmt Bundestag doch ernst

Berlin taz/dpa | Anlässlich des Neujahrsempfangs der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Frankfurt kritisierte Geschäftsführer Christian Seifert die internationalen Verbände Fifa und Uefa für die Aufstockung von Welt- und Europameisterschaften: „Die internationalen Ligen werden nicht mehr ernst genommen.“

Er könne zwar kleinere Nationalverbände verstehen, wenn sie für die Erweiterung einer WM auf 48 Mannschaften stimmen würden. „Doch die sportliche Qualität des Wettbewerbs sinkt dadurch. Und ob das dann dauerhaft noch dazu taugt, um das Interesse an solchen Turnieren hoch zu halten, dahinter muss man ein großes Fragezeichen machen.“

Seifert pries bei seiner Rede vor den Vertretern der 36 Bundesliga- und Zweitligaklubs die Bedeutung, die die nationalen Profiligen für den internationalen Spitzenfußball hätten. „In den nationalen Ligen und nirgendwo sonst werden die jungen Spieler ausgebildet, die später zu den Stammspielern und Stars werden, die auch den Nationalmannschaften weiterhelfen.“

Doch aktuell würden Fifa und Uefa eher eine „Quasi-Konkurrenz“ zu den nationalen Ligen aufbauen. Es fehle an einem globalen Masterplan.

Von den deutschen Fußballfunktionären nicht ernst genommen fühlten sich zuletzt einige Bundestagsabgeordnete des Sportausschusses, weil DFB-Chef Reinhard Grindel einer Einladung Mitte Dezember nicht folgte. Er sollte sich den Fragen zur Aufklärung um die Vergabe der WM 2006 stellen. Grindel schob zwar Terminprobleme vor, in einem DFB-Schrei­ben an den Sportausschuss hieß es damals aber, „erlauben wir uns auch, die Zuständigkeit des Deutschen Bundestags in dieser Angelegenheit kritisch zu hinterfragen“. Mittlerweile ist man beim DFB jedoch kooperativer. Reinhard Grindel wird am Mittwoch um 14 Uhr in einer nichtöffentlichen Sitzung des Sportausschusses zu den neuesten Entwicklungen in der WM-Affäre Stellung nehmen.

Grindel hatte die Aufklärungsarbeit des DFB in dem Skandal für beendet erklärt. Im September hatten über den DFB abgewickelte Millionenzahlungen eines Sponsors an den eigentlich ehrenamtlich tätigen OK-Chef Franz Beckenbauer allerdings für erneuten Wirbel gesorgt.

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